15. Zurich Film Festival | Fokus Kolumbien
Künstlerisch kompromisslos und innovativ: Das junge kolumbianische Kino.
Das 15. Zurich Film Festival rückt das kolumbianische Filmschaffen in den Fokus. Eine neue Generation von Autorinnen und Autoren erzählt mit Dringlichkeit vom Leben im krisenerschütterten Land und taucht es dennoch in ein positives Licht.
Cineastischer Aufbruch
In der Sektion «Neue Welt Sicht» stellt das ZFF seit 2007 ein Land vor, in dem ein cineastischer Aufbruch im Gang ist. Das ZFF habe von Beginn weg das lateinamerikanische Kino gepflegt, erklären Nadja Schildknecht und Karl Spoerri, die beiden Co-Direktoren des Festivals. «Nach Argentinien, Brasilien und Mexiko bringen wir unserem Publikum in diesem Jahr das kolumbianische Kino näher, das dank einer neuen Generation von Cineast*innen grosse Erfolge auf Festivals feiert.» Auch Senior Programmer Georg Bütler, der die kolumbianische Filmreihe kuratiert, schwärmt von der Generation der in den 1980ern und 1990ern geborenen Regisseur*innen: «Das junge kolumbianische Autorenkino ist künstlerisch kompromisslos und zählt zu den innovativsten Kinematografien Lateinamerikas: Eine knisternde, von skeptischem Optimismus geprägte Gegenwart, die von der Gewalt und Drogenkrieg geprägten Geschichte ihrer Heimat geprägt ist.»
Innovativität trotz mangelnder Finanzen
Fast alle Filmschaffenden der neuen Generation sind Absolvent*innen der Filmklassen der Universidad Nacional de Colombia in Bogotá, der Universidad del Valle in Cali und der Universidad de Antioquia in Medellín. Obwohl deren Filmabteilungen heillos unterfinanziert sind, haben sie innovative Regisseure wie Ciro Guerra (*1981) hervorgebracht, der 2016 mit «EL ABRAZO DE LA SERPIENTE» die erste Oscarnomination für einen kolumbianischen Film erhielt und mit seinem folgenden Werk «PAJAROS DE VERANO» (BIRDS OF PASSAGE) 17 Festivalpreise gewann. Mehrere Filme der neuen Generation wie «MANOS SUCIAS» von Josef Kubota Wladyka, «A RIVER BELOW» von Mark Grieco (Publikumspreis 2017) und das von der Schweizerin Maja Zimmermann koproduzierte Jugenddrama «MATAR A JESÚS»(KILLING JESUS) von Laura Mora Ortega waren in den letzten Jahren schon am ZFF zu sehen.
Am 15. ZFF werden nun rund ein Dutzend Spiel- und Dokumentarfilme der letzten vier Jahre zu sehen sein. Die Reihe entsteht einmal mehr in Zusammenarbeit mit den Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur, die einen Kurzfilmblock beitragen.