2 jours à tuer
Eines schönen Tages stösst der 42-jährige Familienvater Antoine Méliot alle vor den Kopf: ohne ersichtlichen Grund verlässt er plötzlich Beruf, Familie und Freunde.
Synopsis: Antoine Méliot (Albert Dupontel), ein Familienvater mittleren Alters, hat ein scheinbar erfülltes Berufs- und Privatleben. Eines Tages jedoch brüskiert er alle Menschen seiner Umgebung mit erbarmungslosen Urteilen: er flippt plötzlich aus bei einer wichtigen beruflichen Besprechung, kündigt seine geschäftliche Partnerschaft, und kaum zu hause, beginnt er systematisch die Beziehung zu seiner Frau (Marie-Josée Croze), seinen Kindern und schliesslich zu seinen engen Freunden zu zerstören. Dann setzt er sich ins Auto und fährt zu seinem Vater (Pierre Vaneck) nach Irland, der ein Eremitenleben führt. Was ist bloss in Antoine gefahren? Stars: Albert Dupontel, bekannt für seinen schwarzen Humor als Komiker («Sale Spectacle 2»), passt wunderbar in die irritierende Rolle Antoines. An seiner Seite überzeugen Marie-Josée Croze als Cécile und Pierre Vaneck in der Rolle des verschrobenen Vaters. Regie & Crew: Jean Becker, gefeiert für seinen letzten Film «Dialogue avec mon jardinier» (2007), begeistert neu mit diesem unerbittlich aufreibenden Film.
art-tv-Wertung: Dieses Drama verliert keine Sekunde, um den Zuschauer zu packen und zu brüskieren. Antoines Handlungen, so unverständlich sie scheinen, tragen doch einen Hauch glamourösen Mutes an sich. Seine bissiger Zynismus provoziert: man fragt sich immer mehr, wohin ihn das alles bringen soll. Manchmal muss man Antoine in seinen kompromisslosen Urteilen Recht geben, manchmal hat man fast Mitleid mit seinem Gegenüber und kann auch verstehen, wenn dieses schliesslich zuschlägt. Die Neugier des Zuschauers ist geweckt: Einer, der so gnadenlos mit seinen Mitmenschen verfährt, ist bestimmt nicht zimperlich mit sich selbst. Fazit: Ein Film, der den Zuschauer zwischen Sympathie und Unverständnis hin- und herwirft: Mal kann man die Handlungsweise Antoines verstehen, mal gar nicht.
Isabel Rohr