Beuys
Es gibt keine Revolution ohne Lachen! Das zeigt Regisseur Andres Veiel in seiner grandiosen Dokumentation über einen noch grandioseren Künstler
Beuys. Der Mann mit dem Hut, dem Filz und der Fettecke. 30 Jahre nach seinem Tod erscheint er uns als Visionär, der seiner Zeit voraus war. Geduldig versuchte er schon damals zu erklären, dass «Geld keine Ware sein darf». Er wusste, dass der Geldhandel die Demokratie unterwandern würde.
Zum Film
Zu Lebzeiten war Joseph Beuys (1921-1986) der umstrittenste Künstler der noch jungen Bundesrepublik. Beuys war erst berüchtigt, dann berühmt. Sperrig, provokant und idealistisch folgte er immer und ausschliesslich seinem eigenen Regelwerk und prägte den Begriff der Sozialen Skulptur. «Jeder Mensch ist ein Künstler» – das Leben, die Arbeit und vor allem die Kreativität eines jeden Einzelnen zählt. Er stellte das Geld als Wert in Frage, war Mitbegründer der Grünen und erklärte einem toten Hasen die Kunst. «Wollen Sie eine Revolution ohne Lachen machen?» fragt er – und lacht. Sein erweiterter Kunstbegriff führte ihn mitten in den Kern auch heute relevanter gesellschaftlicher Debatten.
Stimmen
Statt Beuys’ Werke zu erklären, lässt Andres Veiel in seinem ansprechend gestalteten Kino-Dokumentarfilm vor allem den Kunst-Provokateur selbst sprechen – so werden dessen politische, gesellschaftliche, moralische und ästhetische Ideen wieder frisch in die noch immer brandaktuelle Debatte eingebracht. Christoph Petersen, filmstarts.de | «Beuys» ist in erster Linie das Ergebnis einer enormen Recherche- und Sichtungsarbeit, die Veiel durchaus sinnfällig in eine Grundkonstruktion packt, die fast wie eine Art Kapiteleinteilung den Film strukturiert. Joachim Kurz, kino-zeit.de | Ernährung durch Kraftvergeudung: Andres Veiel stürzt sich für seinen Film über Joseph Beuys in einen Sturm der medialen Dokumente – und entdeckt, dass es manchmal die Kunst des Selbstverzehrs ist, die wahrhaft bleibende Werke entstehen lässt. Philipp Schwarz, critic.de