CH-Kino | 1 Journée
Hervorragend gemimte und kunstvoll erzählte Schweizer Familientragödie mit offenem Schluss …
Synopsis: Ein Tag im Leben einer Genfer Familie. Drei Personen, drei Wege, drei Zeiten, drei Wahrnehmungen. Radiomoderator Serge (Todeschini,“7 Ans”) fährt, auf dem Weg zu seiner Morgenshow, einen Passanten mit seinem Auto an. Um die Mittagszeit betrügt er seine Frau Pietra – und am Abend ist er auf dem Polizeirevier. Pietra (Régnier, “Carmen”) ihrerseits sieht ihrem Sohn um 8.00 Uhr früh beim Frühstück zu. Ein paar Stunden später schlägt sie, nachdem sie die Untreue ihres Mannes entdeckt hat, mit dem Kopf gegen eine Fensterscheibe und bricht zusammen. Am Abend will sie ihre Familie verlassen. Der achtjährige Vlad (Dussol), ein sehr scheuer Knabe, wird im Laufe des Tages begreifen müssen, dass sich seine Familie vielleicht auflösen wird. Ein Tag wie jeder andere …?
Kritik: Regisseur Berger, 1963 in Lydney (GB) geboren, ist in Genf und in der Provence aufgewachsen. Seine Dokumentarfilmserie “Le Rêve” (2004-2005) fand grosse Beachtung. Das Drehbuch zu “1 Journée” schrieb er zusammen mit der Nebenrollendarstellerin Noémie Kocher. Sehr gekonnt werden drei Erzählstränge aufgegriffen, die kunstvoll parallel verlaufen um am Ende ein Ganzes zu werden. Die diskrete Schilderung der Geschichte lebt von den drei Hauptpersonen der Familie und der perfekt eingefangenen, tristen Atmosphäre. Man erlebt dreimal denselben Tag, dreimal zeitweises Schweigen, dreimal die Einsamkeit der handelnden Figuren. Zu Recht erhielt “1 Journée” für das Drehbuch eine Nominierung beim diesjährigen CH-Filmpreis.
Benny Furth