CH-Kino l Zu Fuss nach ...
- Publiziert am 24. Oktober 2007
“Zu Fuss nach Santiago de Compostela” begleitet den Churer Roman Weishaupt auf dem Jakobsweg. Anders als bei vielen Prominenten, die die Pilgerstecke in letzter Zeit medienwirksam gegangen sind, portraitiert der Schweizer Regisseur Bruno Moll seinen Protagonisten mit gesunder, kritischer Distanz.
Synopsis: In drei Monaten will Roman Weishaupt aus dem bündnerischen Degen auf dem berühmten Jakobsweg 2300 Kilometer bis nach Santiago de Compostela pilgern. Dieses Ziel hat er schon lange vor Augen. Die Lust an der Herausforderung und die Hoffnung, sich selbst besser kennen zu lernen, treiben ihn an. Hader, Zweifel, Euphorie und Genugtuung reflektiert Roman in rätoromanisch, seiner Muttersprache. Er gewährt uns damit intime Einblicke in seine Gefühlswelt.
Kritik: Regisseur Moll (siehe auch Besprechung “Die Tunisreise”) realisierte hier ein filmisches Tagebuch für Neugierige und Kinobesucher die immer für Offenheit sind. Er hat Weishaupt auf den wichtigsten Etappen seiner Reise nach Santiago de Compostela begleitet, dem Pilgerort in Nordspanien. Hautnah in Bilder umgesetzt, teilweise in Zusammenarbeit mit dem Protagonisten Weishaupt. Ruhig dem Rhytmus des Wanderers folgend, haben die beiden Landschaften, Steine und Gemäuer eingefangen. Manchmal nur umrahmt von Stimmen. Langsam und beschaulich ist dieser Dokumentarfilm, praktisch eine Wiederentdeckung der Langsamkeit in der heutigen Zeit, die von Hektik geprägt ist. Und man ist gezwungen, sich darauf einzulassen …
Benny Furth