CH-Kino | Pausenlos
Ein überzeugendes Plädoyer für die Kunst des Atemholens neben dem oft selbst auferlegten Leistungs- und Zeitdruck, glänzend realisiert vom Dokfilmemacher Dieter Gränicher.
Synopsis: Der Zeitdruck der uns im Nacken sitzt. Porträts von Menschen mit unterschiedlichem Zeitbewusstsein: Eine ohne Unterbruch und gleichzeitig an verschiedenen Projekten arbeitende Informatikerin, die erst zuhause in den Armen ihres Mannes abschalten kann. Eine berufstätige Mutter die in klösterlicher Abgeschiedenheit ihre Ruhe vor der alltäglichen Betriebsamkeit findet. Eine junge Angestellte, die wegen zu hoher Arbeitsbelastung einen Zusammenbruch erleidet und nur langsam wieder Boden unter den Füssen erlangt. Und andere.
Zeitforscher Karlheinz Geissler äussert sich humorvoll und pointiert über die existentielle Notwendigkeit von Pausen – und zur pausenlosen Gesellschaft von heute…
Kritik: In Gränichers siebten Dokumentarfilm («Ferien im Duett», «Der Duft des Geldes», «Transit Uri») ist die Hauptfigur der Zeitforscher Karlheinz A. Gessler. Seine pointierten Analysen sind das Fundament der verschiedenen «Geschichten» die eindrücklich mit Porträts, Interviews und interessanten Bildern veranschaulicht werden. Durchaus alltägliche Personen die ihre «Pausen» individuell gestalten und mit denen man sich ohne weiteres identifizieren kann. Obwohl einige Passagen zu lange und dafür andere wieder zu kurz sind, ist das an und für sich doch schwierige Experiment die Verwertung der Pause filmisch zu zeigen, weitgehend gelungen. Burnout, Stress, Depression, Herz- und Schlafstörungen, mitten in der aktuellen Finanzkrise Themen, die uns wirklich zu denken geben…
Benny Furth