CH-Kino | TransAsia Express
TransAsia Express ist ein Roadmovie auf Schienen. Die Nachwuchsfilmer Manuel Übersax und Özay Sahin begleiten den türkischen Musiker Hemo auf seiner Reise zwischen zwei Welten – von Istanbul nach Teheran und zurück.
Synopsis: Musiker Hemo (Ahmet Öztürk) möchte die Saiten seines alten persischen Musikinstruments erneuern lassen. Dafür begibt er sich auf eine nicht ganz ungefährliche Zugreise von Istanbul nach Teheran. In der Vergangenheit wurden auf dieser Strecke immer wieder Terroranschläge verübt, weiss der Zugfahrer. Die verschiedenen Eindrücke, die der Musiker auf seiner ersten Reise in den Iran gewinnt, entstehen vor allem im Gespräch mit zufälligen Zugbekanntschaften. Freiheit, Religion und Reisen, sowie iranisch-türkische Fremdenbilder werden besonders in den von Hemo gesungenen Liedern thematisiert, mit denen er sein Spiel auf dem Saiteninstrument begleitet.
Kritik: Der Film ist keine Reportage, sondern eher eine vielschichtige Collage aus Begegnungen, Sprachenvielfalt der Mitreisenden und einer sich verändernden Landschaft. Auf der Hinreise ins für viele Türken fremde Teheran werden kurze Einspielungen aus dem iranischen Fernsehen gezeigt, unter anderem vom iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Zwar hebt das den Film nicht auf eine politische Ebene, zumindest aber wird ein politischer Gedankenhorizont eröffnet. In TransAsia Express geht es aber nicht speziell um den Iran – statt Teheran könnte auch Damaskus das Ziel sein. Vor allem geht es um die Reise im Zug, die der Zuschauer miterleben darf. Dies ermöglichen die unerschrockene Offenheit der Filmemacher und Hemos Leidenschaft zur Musik. Ein lebendiger und charmanter Reisefilm, auch wenn die Rückreise mit vielen Wiederholungen ein wenig zäh und lang wird.
Isabel Bures