Experimentalfilm | Manifesto
- Publiziert am 17. August 2017
Eine Hommage an die Künstlermanifeste des 20. Jahrhunderts.
In seinem Experimentalfilm «Manifesto» verteilt der Installationskünstler Julian Rosefeldt die Postulate der Kunstavantgarde auf zwölf heutige Figuren und stellt somit die Frage nach der Aktualität der flammenden Pamphlete. Die zwölf Figuren werden allesamt gespielt von der Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett.
Zum Film
«Manifesto» ist eine Hommage an die Schönheit der Künstler*innenmanifeste des 20. Jahrhunderts. Er greift auf die Texte von Futuristen, Dadaisten, Fluxus-Künstler*innen, Situationist*innen und andere Künstlergruppen zurück, ebenso wie auf die Überlegungen einzelner Künstler*innen, Architekt*innen, Tänzer*innen und Filmemacher*innen. Rosefeldt hat diese Manifeste bearbeitet, in 13 brillanten Collagen neu zusammengefügt und so die Ideen von Claes Oldenburg, Yvonne Rainer, Kazimir Malevich, André Breton, Sturtevant, Sol LeWitt, Jim Jarmusch und vielen mehr miteinander verwoben. Niemand geringeres als die Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett performt diese Episoden und stellt damit ihre enorme Wandlungsfähigkeit unter Beweis. So schlüpft sie in die Rolle eines Obdachlosen, der das kommunistische Manifest per Megaphon von einem Dach verbreitet, mimt eine durchgestylte Nachrichtensprecherin oder tritt als abgerockte Dame mit britischem Akzent in einer Bar auf. In insgesamt dreizehn verschiedenen Rollen ist sie zu sehen und trägt ein kulturhistorisches oder politisches Manifest vor. Von Karl Max und Friedchrich Engels bis hin zu Filmemacher Lars von Trier sind Schriften und Aussprüche von diverse Persönlichkeiten vorhanden.
Stimmen
«Julian Rosefeldt inszeniert mit Manifesto einen Rundgang durch die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts, in dem er kleine Erzählungen mit eleganter Geste einstreut. Auf diese Weise bekommt der Wille der Kunst, die Verhältnisse zu überschreiten, hinterrücks immer wieder einen neuen Sitz im Leben.» – Bert Rebhandl, der Standard | «Blanchetts Wandlungsfähigkeit ist grossartig, keinen Moment fällt sie aus der Rolle. […] Ob die einst provokativen Inhalte noch produktiv sind, war die Frage, die Rosefeldt umtrieb, als er für “Manifesto” Hunderte Pamphlete sichtete. Tatsächlich bringt die Auswahl, von Blanchett mal direkt in die Kamera, mal in Off-Monologen gesprochen, erloschene Kunstvulkane zu neuer Eruption.» – Dorion Weickmann, Süddeutsche Zeitung.