Fiction-Dokfilm | Avant la fin de l'été
Ein Roadmovie mit heiter-philosophischem Grundton der Melancholie des Exils. Über Freundschaft und warum Frankreich eigentlich nicht so schlecht ist.
Auch nach fünf Jahren Studium in Paris hat sich Arash noch immer nicht an das Leben in Frankreich gewöhnt und will zurück in den Iran. In der Hoffnung, dass er seine Meinung ändert, überreden ihn seine beiden Freunde Hossein und Ashkan zu einer letzten Reise durch Frankreich.
Sind die Franzosen anders?
Arash, Hossein und Ashkan, drei junge Männer aus Iran, die in Paris studiert haben, stehen an einem Wendepunkt. Nach fünf Jahren in Paris hat Arash die Nase voll von Frankreich. Der sensible Iraner hat das Gefühl, hier nicht glücklich zu werden, und überhaupt sind die Franzosen ganz anders – so findet er. In der Hoffnung, dass er doch bleibt, überreden ihn seine Freunde Hossein und Ashkan, noch eine letzte gemeinsame Reise zu machen. Und so brechen die drei ungleichen Freunde schon bald mit vollgepacktem Auto in den südfranzösischen Sommer auf. Campingplätze, Bier auf Strassenfesten, frische Meeresluft. Und eines Tages lernen sie die Musikerinnen Charlotte und Michèle kennen … Ob Arash dennoch in den Iran zurück will?
Spannende Hybrid-Form
Der in Genf wohnhaften Maryam Goormaghtigh, selber Tochter einer Iranerin, ist mit diesem Film ein erfrischend schöner Hybrid gelungen, eine Mischung zwischen einem Dok- und Spielfilm. Der Film wurde dieses Jahr nach Cannes eingeladen. Diese Mischform sei nicht von Anfang an geplant gewesen, bekennt Goormaghtigh. Sie habe ursprünglich an gar kein Genre gedacht, die drei Freunde ganz einfach zufällig in einem Café beobachtet und gedacht: «Wow, diese Jungs sehen aus, als ob sie für einen Spielfilm gecastet worden wären!» – Sie begann mit ihnen zu plaudern und erhielt bald schon die Erlaubnis, die drei Exil-Iraner mit ihrer Kamera in ihrem Alltag zu begleiten. Auf der Suche nach einer Geschichte ist Maryam Goormaghtigh dann auf die Idee gekommen, die effektiven Themen aufzugreifen, die in den Dialogen der drei Studenten immer wieder auftauchen – und sie in Szenen einzubetten. So dachte Arash tatsächlich daran, in seine Heimat zurückzukehren. Was aber, so fragte sich Maryam Goormaghtigh, wenn nun eine Frau auftauchen und er sich verlieben würde?
Stimmen
«Noch selten hat man – heterosexuelle – Männer derartig authentisch und hinreissend miteinander agieren gesehen. Im Abspann kommt die Auflösung: sämtliche Protagonisten spielen sich offenbar selbst.» – Michael Gegenhuber, uncut movies | «Als ob Jim Jarmusch’s ‹Stranger Than Paradise› nach Südfrankreich transplantiert worden wäre – schrullig, ziellos, warmherzig.» – Jordan Mintzer, hollywoodreporter.