Filmpodium Stadt Zürich | Juli/August 2011
Das Filmpodium ermöglicht ein Wiedersehen mit der Fonda-Dynastie. Als Premiere steht «La Yuma» (Video) auf dem Programm.
Die Fondas
«Young Mr. Lincoln», «The Grapes of Wrath», «Easy Rider», «Coming Home», «Single White Female», «3:10 to Yuma»: Die Schauspieler-Familie Fonda hat amerikanische Filme aus acht Jahrzehnten mitgeprägt. Dabei steht Henry Fonda (1905–1982) vor allem für die senkrechten Helden des klassischen Hollywood, seine Kinder Jane (*1937) und Peter (*1940) verkörpern die Gegenkultur der sechziger und siebziger Jahre, während Bridget (*1964) nur in den späten achtziger und frühen neunziger Jahren in die Fussstapfen von Vater, Tante und Grossvater zu treten vermochte.
Jacques Becker
«Für uns, die wir knapp zwanzig sind, bedeutet Beckers Beispiel eine Lehre und zugleich eine Ermutigung», schrieb François Truffaut 1954, «als Becker debütierte, haben wir das Kino entdeckt.» Doch die Filme des ehemaligen Renoir-Assistenten Jacques Becker (1906–1960) begeisterten nicht nur seine Zeitgenossen, sie bezaubern noch heute mit ihren präzisen, stimmungsvollen Personen- und Milieubeschreibungen. Das Filmpodium zeigt seine schönsten Filme, darunter die Klassiker Casque d’or, Touchez pas au grisbi und das atemberaubende Ausbrecherstück Le trou.
Das erste Jahrhundert des Films: 1961
Nicht nur die diversen europäischen Nouvelles Vagues prägten das Autorenkino der angebrochenen sechziger Jahre, sondern auch gestandene Regisseure, die noch immer oder wieder auf der Höhe ihrer Schaffenskraft waren: Luis Buñuel etwa mit Viridiana, Yasujiro Ozu mit Der Herbst der Familie Kohayagawa und sein Landsmann Akira Kurosawa mit dem Samuraifilm Yojimbo. In Italien debütierte Pier Paolo Pasolini mit Accatone, während Michelangelo Antonioni sein Lebensthema des existenziellen Malaise mit La notte weiter auslotete.
Premiere: «La Yuma» (Trailer)
Die lebenshungrige junge Yuma aus einem Armenviertel Managuas boxt leidenschaftlich gern. Sie verschafft sich damit nicht nur den Respekt des Quartiers, sondern auch die Möglichkeit, selbst über ihr Leben zu bestimmen. Der ehemaligen Dokumentarfilm-Regisseurin Florence Jaugey gelingt mit dem ersten Spielfilm aus Nicaragua seit 20 Jahren das eindrucksvolle Porträt einer jungen Frau, die sich nicht in ihr Schicksal fügt.
Reedition: «While the City Sleeps»
In seinem vorletzten amerikanischen Film machte Fritz Lang, wie einst schon in M, eine Mordserie zum Ausgangspunkt eines Gesellschaftsporträts. Es entstand ein packender Film noir mit Schauspiellegenden wie Dana Andrews, George Sanders, Vincent Price und Ida Lupino; als Repräsentanten von Polizei, Justiz und Medienöffentlichkeit reagieren sie alle auf vielsagende Weise auf die Verbrechen.