Kino | Au revoir Taipei
«Au revoir Taipei» zeigt in einer Nacht, dass Verliebte nicht nur in Paris glücklich werden.
Synopsis: Kai lebt in Taiwans Hauptstadt Taipei. Er hat Liebeskummer, denn seine Faye ist nach Paris gereist. Tagsüber arbeitet er im Nudelrestaurant seiner Eltern und Abend für Abend sitzt er in der Buchhandlung, wo er in Französischbüchern die ihm fremde Sprache lernt. «Sans vous Taipei est très triste» lässt er seine Geliebte wissen. Als ihm ein alternder Gangster aus dem Quartier ein Flugticket nach Paris anbietet und Kai im Gegenzug dafür einen «einfachen Kurierdienst» übernimmt, wird es turbulent. Aufs Tapet treten Möchtegern-Ganoven in orangefarbenen Anzügen die sich das Paket schnappen, gefolgt von einem Polizisten mit aufgewühltem Liebesleben. Kai lernt die Buchhändlerin Susie (Amber Kuo) näher kennen und merkt schliesslich: Paris ist weit weg und das Gute doch so nah. Stars: Das grösstenteils aus Laien bestehende Darstellerensemble. Regie & Crew: Der chinesisch-amerikanische Filmemacher Arvin Chen lebt in Taipei, Taiwan. Er lernte bei dem taiwanesischen Filmemacher Edward Yang bevor er einen Master-Studiengang im Fach Filmproduktion an der School of Cinematics Arts der University of Southern California absolvierte. 2006 gewann sein Kurzfilm «Mei» den Siilbernen Bären der Filmfestspiele in Berlin. «Au revoir Taipei» ist sein erster abendfüllender Spielfilm, bei dem Wim Wenders als Produzent mitwirkte. Den preisgekrönten Kameramann Michael Fimognarie lernte Chen an der Filmschule kennen.
art-tv-Wertung: Dass Kai seine Heimat verlassen und für die Liebe nach Paris möchte, ist ein wunderbar gewählter Ausgangspunkt für Arvin Chens filmischen Beweis, dass sich Taipei hinter dem westlichen Ideal für die Stadt der Liebe, nicht verstecken muss. Der Film «Au revoir Taipei» ist denn auch genau das Gegenteil von dem was der Titel verspricht: Eine spielerische Hommage an Taipei, gänzlich in der Nacht inszeniert, weil diese Stadt sich besonders dann von ihrer bezaubernden, bunt erleuchteten und romantischen Seite zu zeigen scheint. Über die verschiedenen Charaktertypen, vom billigen Gangster bis zur gewöhnlichen Buchangestellten eröffnen sich jeweils andere Sichten auf Tapei. Den roten Faden durch diese Welt aus Skurrilem und Alltäglichem spinnt die Liebesgeschichte zwischen Kai und Susie, die uns bis zum Schluss immer tiefer in diese magische Stadt eintauchen lässt. Unterstützt wird diese Vision von Taipei durch Jazzmusik, die sich den jeweiligen Stimmungen mit verschiedenen Kompositionen perfekt anpasst. Fazit: Ein lustiger, romantischer und skurriler Film übers Verlieben und die Schönheit von Taipei.
Isabel Bures