Kino | Caramel
“Caramel” heisst der erste Kinofilm von Nadine Labaki. Der Titel ist bedeutungsvoll: Das Leben könnte so so süss wie Caramel sein. Könnte!
Synopsis: In der Hauptstadt des Libanon, Beirut, begegnen sich fünf Frauen regelmässig im Schönheitssalon. Dieser ist sowohl ein farbenfroher wie auch sinnlicher Mikrokosmos, wo mehrere Generationen aufeinander treffen, sich einander anvertrauen oder einfach zusammen schwatzen. Jede von ihnen hat ein Problem: Layale hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann; Nisrine will, obwohl sie keine Jungfrau mehr ist, einen Moslem heiraten; Jamale will nicht älter werden; Rima fühlt sich sexuell von einem Unbekannten angezogen; Rose verpasst ihr eigenes Leben, weil sie sich um ihre Schwester kümmern muss …
Kritik: “Caramel” zeigt, dass man es als Frau in Beirut nicht einfach hat. Die verschiedenen kriegerischen Ereignisse, die das Land durchlebte, kommen im Film allerdings nicht vor. Die Regisseurin Nadine Labaki, die auch in die Rolle der Layale schlüpfte, hat die ganze Tragikomödie mit vordergründiger Leichtigkeit in schöne – dem Titel entsprechend – caramelfarbige Bilder gepackt. Inszeniert ist die Story, die in der relativ ruhigen Zeit von 2006 spielt, ebenso wie die erwähnten Caramel: mal süss, mal sauer – zeitweise auch kitschig. Nadine Labaki überzeugt als Darstellerin mehr denn als Regisseurin. Da es aber ihr erster Spielfilm ist, und sie doch Talent offenbart, darf man sicher in Zukunft mit noch Besserem rechnen.
Benny Furth