Kino | Citadelle humanitaire
Fédéric Gonseth überzeugt mit einem beeindruckenden und lehrreichen Dokumentarfilm über den humanitären Einsatz des Roten Kreuzes während des Krieges im Jemen der Sechziger Jahre.
Synopsis:: Dutzende von IKRK-Delegierten und Ärzten aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich sorgen während des Bürgerkriegs, der in den 60er Jahren im Jemen tobt, für medizinische Hilfe. Es ist eine der spektakulärsten und effizientesten Aktionen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz zu jener Zeit. Eine Aktion, welche die Organisation allein an vorderster Front führte, lange bevor die NGOs auf die Bühne des Geschehens treten. Der Film erzählt ausgehend von dem damaligen IKRK-Delegierten André Rochat, der als Leiter der Aktion, Dokumente, die eigentlich zwecks Sicherheit hätten vernichtet werden müssen, sowie zahlreiche selbst gemachte Filme und Bilder, aufbewahrt hat. In Interviews kommen Rochat und seine damaligen Mitstreiter zu Wort und schildern die Erlebnisse ihrer Mission. Rochat leitete seine Delegation mit grosser Bestimmtheit, unternahm aber immer gewagtere Initiativen, die zu internen und externen Spannungen führten. Stars: Vor dem Hintergrund zahlreicher Bastionen, so alt wie die Bibel und bis heute teilweise erhalten, erleben wir das Abenteuer derjenigen, die damals unter der Leitung des IKRK-Delegierten André Rochat ihr eigenes Leben riskierten und die Aktion vor Ort durchführten. Sie begleiten uns mit ihren Berichten aus der Wüste hinter die Kulissen der humanitären Macht, dorthin, wo der Kampf um die Würde des Menschen beginnt. Regie & Crew: Der Schweizer Dokumentarfilmer Frédéric Gonseth kann hier gemeinsam mit Catherine Azad an die Qualität früherer Dokumentarfilme wie «Mission en enfer» (2004) anschliessen.
art-tv-Wertung: Aufgrund seiner häufigen Zeit- und Ortswechsel fordert Frédéric Gonseth eine hohe Aufmerksamkeit vom Zuschauer. Diese Anstrengung wird aber belohnt mit beeindruckenden Geschichten der jeweiligen Zeitzeugen sowie atemberaubenden Landschaftsaufnahmen der Wüste. Gleichzeitig ist es ein sachlicher und wertfreier Film, der auch die schwierigen Beziehungen unter den Beteiligten und die Probleme vor Ort ans Licht holt. Fazit: Dem Schweizer Dokumentarfilmer Frédéric Gonseth gelingt es gemeinsam mit Mitarbeitern des IKRK eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen, und aus Archivmaterial, Zeugenberichten und eigenen Eindrücken, das gefährliche und spannende Abenteuer dieses einzigartigen humanitären Einsatzes im Jemen lebendig werden zu lassen.
Robert von Wertenstein