Kino | Faut que ça danse
Vielschichtige, ironische Tragikomödie, brillant von allen Beteiligten gespielt und bestens unterhaltend.
Synopsis: Die Familie Bellinsky besteht aus Vater Salomon (Marielle) sprühend vor Lebensfreude, Mutter Geneviève (Ogier), in unrealistischem Wahn, sowie Tochter Sarah (Bruni), eingekeilt zwischen den getrennt lebenden Eltern. Der 80-jährige Salomon, den die Welt am liebsten schon unter der Erde sähe, will noch jeden Augenblick seines Lebens geniessen. Er stürzt sich blindlings in die Suche nach einer Gefährtin, die ihm seine alten Tage versüssen soll. Er nimmt sogar Stepptanzunterricht, um seinem Idol Fred Astaire nacheifern zu können. Da lernt er Violette (Azema) kennen … Währenddessen stellt Tochter Sarah, die mit François verlobt ist, etwas Erstaunliches fest. Trotz der Unfruchtbarkeit, die ihr die Ärzte bescheinigt haben, wurde sie schwanger. Für die Familie Bellinsky wird es in der Folge recht turbulent …
Kritik: “Faut que ça danse” ist Schauspielerin (“Actrices”) und Drehbuchautorin (“Le grand appartement”) Noémie Lvovskys fünfter Spielfilm als Regisseurin (“Les Sentiments”). Die generationenübergreifende, menschliche Komödie sieht ein wunderbares Frauentrio (Bruni, Azèma, Ogier), zusammen mit einem herrlich selbstironischen Hauptdarsteller. Mit Themen wie Vergangenheitsbewältigung, der Umgang mit dem Älterwerden und das Wechselspiel zwischen Eltern und ihren Kindern. Gekonnt wird parallel das emotionelle Leben von zwei Generationen erzählt, die beide vital und nützlich bleiben möchten.
Die turbulente Geschichte ist eine hervorragende Reflexion über die Auflösung von Identitäten, ausgezeichnet gespielt und brillant inszeniert. Sie beinhaltet einen gelungenen Mix aus Interpretationen und Situationen, von sehr lustig-burlesk bis satirisch-ironisch und unterhält intelligent auf die beste Art.
Benny Furth