Kino | Hotel Very Welcome
Halbdokumentarischer Spielfilm über fünf Alternativ-Touristen, halb ironisierend, halb skurril. Ein sehenswertes, heiteres Mosaik aus Sehnsucht und Fernweh.
Synopsis: Der erste Spielfilm der Dokumentarfilmerin Sonja Heiss, 1976 in München geboren, ist ein Fast-Dokumentarfilm. Sie schickte fünf Alternativ-Touristen nach Indien und Thailand. Sie alle wollen dem europäischen Alltag entfliehen. Liam, ein Ire, flüchtet vor seiner Verantwortung als werdender Vater. Josh und Adam wollen Girls “aufreissen” und verfangen sich in der Ekstase von Beach-Partys. Im Ashram sucht Marion nach dem Sinn des Lebens und Svenja will in Bangkok per Telefon einen Anschlussflug buchen – scheitert aber an gegenseitigen Sprachschwierigkeiten. Am Ende von “Hotel Very Welcome” wartet auf vier der Protagonisten ein Neuanfang und auf eine Protagonistin endlich der Anschlussflug …
Kritik: Mehrere Monate ist die Regisseurin Sonja Heiss mit den “Darstellern” durch Asien gereist. Es entstanden fünf ineinander verwobene, improvisierte “Storys” in einem halbdokumentarischen Stil. Der Film ist ein Mosaik aus Langeweile, Sehnsucht, Verzweiflung und Fernweh. Heiss erzählt melancholisch, dann aber auch wieder ironisch und komödienhaft, teilweise recht authentisch. Leider ist aber auch vieles klischeehaft, sowie mit belanglosen Dialogen und mit skurrilen, teilweise aber auch lächerlich unbedeutenden Begebenheiten “angereichert”. In “Hotel Very Welcome” geht es um Menschen, die, obwohl weit weg von der Heimat, weiterhin ihren ganzen seelischen Ballast mit sich herumschleppen. Davon merkt man zu wenig.
Benny Furth