Kino | Im Haus meines Vaters
Ein Dokumentarfilm über das religiöse Leben in der heiligen Grabeskirche in Jerusalem: der Film zeigt, wie sich die unterschiedlichen Gruppen christlichen Glaubens unter einem Dach organisieren.
Synopsis: Über Christus’ Grab steht seit über 1500 Jahren eine Kirche: die Grabeskirche Jerusalems. Dort müssen sich mehrere Konfessionsgruppen christlicher Religion (Griechisch-orthodoxe Christen, Armenische Christen, Ägyptische Kapten und Abessinier und Katholische Franziskanerorden) ihre Rechte am heiligen Ort teilen. Um den Frieden zu bewahren, wurde das Schlüsselrecht in Osmanischen Reichszeiten zwei muslimischen Familien übertragen. Wie diese äusserst unterschiedlichen Glaubensrichtungen nebeneinander ihre heiligen Dienste und Rituale pflegen, wird in diesem Dokumentarfilm auf unterhaltsame Weise gezeigt. Regie & Crew: Nach «Ich und das Universum» (2003) ist dieser Film der zweite Dokumentarfilm, bei dem der Deutsche Hajo Schomerus Regie führt. Für seinen ersten Film erhielt er zahlreiche Auszeichnungen.
art-tv-Wertung: Hajo Schomerus gewährt mit zurückhaltender, beobachtender Kamera einen interessanten Einblick in die ungewöhnliche Glaubensgemeinschaft in der Grabeskirche von Jesus Christus. Um seine Beobachtungen der Tagesabläufe des heiligen Ortes zu unterstützen, hat er mehrere kurze Interviews mit den verschiedenen Religionsoberhäuptern eingeflochten. Diese vertiefen das Verständnis für die einzelnen religiösen Rituale und die Irritationen zwischen den Gruppen. Ohne wertend zu sein, erzeugt das Gegenüberstellen der Äusserungen der Religionsführer eine menschliche und eine komische Wirkung: wie jeder um seinen Anspruch und seine Rechte bangt; jeder seine Religion für die natürlichste und wichtigste hält, ist schon amüsant! Daneben gibt es aber auch nachdenkliche Stimmen und einen grossen Wunsch nach Harmonie und Frieden. Dieser Wunsch wird vor allem in der Stille der nächtlichen Andachten gelebt; während die Kirche tagsüber ein Wirrwarr von Gottesdiensten und Touristenführungen beherbergt. Fazit: Dieser Film wirft ohne zu werten einen kritischen und zugleich neugierigen Blick auf das religiöse Zusammenleben verschiedener christlicher Konfessionsgruppen in der heiligen Grabeskirche in Jerusalem.
Isabel Rohr