Kino | Je l'aimais
«Je l’aimais» ist eine rührende Geschichte über einen Mann und seine wahre Liebe …
Synopsis: In einer Nacht weiht Pierre (Daniel Auteuil) seine Schwiegertochter Chloé (Florence Loiret) in das grosse Geheimnis ein, das ihm seit zwanzig Jahren keine Ruhe lässt und ihn mit sich selbst, mit seiner Widersprüchlichkeit, seinen Entscheidungen, seiner Rolle als Mann und seinen Unzulänglichkeiten konfrontiert: Das Geheimnis seiner Liebe zu Mathilde (Marie-Josée Croze), für die er nicht alles verliess, weil er den sicheren und bekannten Weg wählte. In einer Nacht wissen wir Bescheid über das Leben eines Mannes, der sich nicht getraute. Stars: Stars sind die wunderbare Kanadierin Marie-Josée Croze («Tage oder Stunden» 2008, «Schmetterling und Taucherglocke» 2007) und der französische Schauspieler Daniel Auteuil («La personne aux deux personnes», «15 ans et demi» 2008). Regie & Crew: Die 1959 geborene französische Drehbuchautorin und Regisseurin Zabou Breitman ist seit 1981 in Filmen, Fernsehfilmen und im Theater auch als Schauspielerin tätig. 2001 übernahm sie erstmals eine Regiearbeit mit dem Film «Se souvenir des belles choses», der 2003 mit drei Césars ausgezeichnet wurde, u.a. mit dem Preis für den besten Erstlingsfilm.
art-tv-Wertung: Basierend auf dem Roman von Anna Gavalda erzählt «Je l’aimais» die tragische Liebesgeschichte von Pierre, und dies auf besonders kreative Art und Weise: als Geschichte, die wiederum in die Leidensgeschichte seiner Schwiegertochter Chloé eingebettet ist, welche gerade von Pierres Sohn samt ihrer zwei Kinder verlassen wurde. Was den Film aber zu einem noch aussergewöhnlichen und modernen Werk macht, ist die Tatsache, dass er für einmal aus einem erfrischend anderen Winkel auf die Liebelei eines verheirateten Familienvaters blickt. Denn hier steht nicht die verlassene Mutter samt ihrer leidtragenden Kinder im Mittelpunkt oder der vermeintliche Fehler des untreuen Ehemannes. Es geht um dessen Liebe zu einer anderen Frau, die er schliesslich zum Unglück aller Beteiligten und aus Mangel an Mut doch aus seinem Leben lässt und damit seine zweite Chance und seine erste grosse wahre Liebe verliert. Fazit: Gegen alle konservativen Moralvorstellungen macht »Je l’aimais» unterhaltsam und auf wunderbare Weise Mut, sich von Ängsten zu befreien, um auch über schwierige Umwege dem Glück seinen Weg zu bahnen.
Isabel Bures