Kino | Julia
Sehenswerte One-Woman-Show der oscarpreisgekrönten Tilda Swinton (“Michael Clayton”) als kriminelle Alkoholikerin.
Synopsis: Julia (Swinton, Oscar 2007 für “Michael Clayton”) ist Alkoholikerin. Die Vierzigjährige ist aber auch eine furiose Lügnerin. Zwischen Wodka-Exzessen und ernüchternden One-Night-Stands versucht sie vergeblich, die Tiefschläge des Lebens zu parieren. Als sie auch noch ihren Job verliert, macht sie sich zu einem verzweifelten Kraftakt auf. Angestachelt von ihrer mexikanischen Nachbarin kidnappt sie den achtjährigen Tom (Gould, “The Red Baloon”) aus der Obhut seines reichen Grossvaters. Mit dem Kind im Schlepptau und einem Millionenlösegeld vor Augen flüchtet Julia von Kalifornien nach Mexiko. Kopfüber gerät sie auf einen fürchterlichen Kollisionskurs …
Kritik: Erick Zonca (“Le Petit Voleur”) will mit “Julia” viel: Alkoholikerin- Mutter-Kind-Läuterungs- und Entführungsdrama, eingepackt in Roadmovie-Elemente. Ein etwas strapazierter Mix, der trotzdem erstaunlich gut aufgeht. 144 Minuten lang ist “Julia” mit der omnipräsenten, authentisch agierenden Tilda Swinton (“Orlando”, “The Beach”, “Young Adam”) eine überragende, rasante und überzeugende One-Woman-Show. Das zeitweise sich ein wenig verzettelnde Charakterdrama einer trunksüchtigen Frau, die sich in eine Katastrophe hineinreitet und daran reift, ist zudem ein spannender Thriller. Hauptsächlich macht aber Swinton den Film aus. Für ihre Fans ein “must”.
Benny Furth