Kino l Havanna - Die neue Kunst Ruinen zu bauen
“Havanna – Die neue Kunst, Ruinen zu bauen” hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Ist der Film nun romantischer Pathos oder ernsthafte Sozialkritik?
Synopsis: Die Perle der Karibik: Havanna! Die Hauptstadt der revolutionären Republik Kuba, deren Schönheit geprägt ist von der Poetik der Ruinen. Aber wenig poetisch sind diese für diejenigen, die sie bewohnen. Hauseinstürze mit Toten stehen auf der Tagesordnung. Für die Bewohner ist der Verfall der Stadt und ihrer Wohnhäuser eine ständige Quelle des Schmerzes und der Schuldgefühle …
Kritik: Borchmeyers Dokfilm zeigt die kubanische Hauptstadt mit “schönen” Ruinen, zerbröckelnden Bauten einer überwundenen Bürgerlichkeit. Er sieht Metaphern des Zerfalls und der Versteinerung der Bevölkerung der karibischen Insel. Die Porträtierten wohnen in früheren Vorzeigeblocks, in ehemaligen Hotels oder in einem eingestürzten Staatstheater. Die ganze Reportage ist sowohl mit Ironie wie auch mit ernsthafter Sozialkritik ins Bild gesetzt. Die Kamera (Tanja Trentmann) verschönt fast durchgehend die traurigen Bilder, ganz im Gegenteil zu Anprangerung der Regie und des Off-Kommentars. So bleibt ein etwas ambivalenter Gesamteindruck, eines an und für sich eindrücklichen Films.
Benny Furth