Kino | Le père de mes enfants
Der charmante Filmproduzent Grégoire verheimlicht seiner Familie das Ausmass seiner Verschuldung, und als ihm alles über den Kopf wächst, wählt er den gewaltsamen Ausweg.
Synopsis: Gregoire (Louis-Do Lencquesaing) ist angesehener Filmproduzent und führt die Firma «Moon Films». Er wohnt mit seiner Frau (Chiara Caselli) und seinen drei Töchtern zwei Stunden ausserhalb Paris in einem schönen Landhaus. Das Geschäft läuft jedoch nicht gut, und er versinkt immer mehr in hohen Schulden. Seine Familie erlebt ihn vor allem am Telefon, und irgendwann wächst ihm alles über den Kopf und er macht Schluss. Seine Frau und seine Kinder versuchen, sein Werk weiterzuführen und zu erinnern. Stars: Louis-Do de Lencquesang ist ein erfahrener Filmschauspieler, jedoch nicht wirklich bekannt. Die Italienerin Chiara Caselli («Ripley’s Game» 2002, «Birdwatchers» 2008) wirkt in der Rolle der starken Frau Sylvia als Trägerin der Geschichte. Regie & Crew: Die französische Jungregisseurin Mia Hansen-Løve («Tout est pardonné» 2006) bringt hier ihren zweiten Spielfilm in die Kinos, dessen Geschichte vom Selbstmord des Filmproduzenten Humbert Balsan inspiriert wurde.
art-tv Wertung: Die Welt der Filmemacher ist nicht einfach: viel hängt ab – vor allem in der unabhängigen Produktion von Filmen – von den ausreichenden Finanzierungsmitteln. Gregoire ist ein charismatischer Produzent mit Idealen, aber an einem gewissen Punkt verkalkuliert er sich und «versagt». Dieses Versagen verzeiht er sich nicht. Wie seine Familie nach seinem Tod damit und mit den Erinnerungen an ihn umgeht, ist ein Schwerpunkt des Films. Es gibt in diesem Film viele angefangene Enden, Teile eines Puzzles, die irgendwo dazugehören, doch die klare Linie und Aussagekraft der Geschichte ist etwas verworren. Der Film ist jedoch voller schöner Aufnahmen und zeigt Ansätze, die noch nicht ganz ausgereift scheinen. Fazit: Dieses Drama bietet Einblick in die Welt der unabhängigen Filmproduktion und zeigt, wie ein finanzielles Scheitern ins Leben der Mitbeteiligten eingreifen kann.
Isabel Rohr