Kino | Océans
In diesem atemberaubenden Naturschauspiel in und um unsere Weltmeere taucht man mit Fischen und Säugern, fliegt wie die Fregattenvögel und horcht den Geräuschen der Quallen.
Synopsis: Wie erklärt man einem Kind, was das Meer ist? Der Film führt durch die unterschiedlichsten Lebensräume der Ozeane und beobachtet die fantastischsten Tiere der Tiefe. Man jagt mit den Delphinherden über die Wasseroberfläche, sieht das Unterwasserballet von Buckel-und Blauwalen und beobachtet eine Schlägerei zwischen Schalentieren. Die unermessliche Vielfalt der Lebensformen, Grösse und Freiheit der Ozeane wird fassbar. Doch dann hängen Netze im Wasser, und man sieht viele der eben bewunderten Kreaturen verenden. Der Mensch gefährdet einen Lebensraum, den er kaum eben erforscht hat. Die Welt braucht ein Miteinander; Taucher schwimmen wagemutig mit Walen und Haien und begegnen unbekannten Kreaturen im Korallenriff – man kann sich den Ozeanen und ihren Bewohnern auch respektvoll nähern. Regie & Crew: Der Schauspieler, Produzent und Regisseur Jacques Perrin («Nomaden der Lüfte» 2001, «Deep Blue» 2003) hatte schon immer grosses Interesse für die wilde Tierwelt. Diesen Film inszeniert er zusammen mit Jacques Cluzaud («Nomaden der Lüfte» 2001) und mischt erfolgreich Drama mit Dokumentation.
art-tv-Wertung: Was erwartet man nach Filmen wie «Unsere Erde» (2008), der bereits mit innovativsten, eindrücklichsten Naturaufnahmen trumpfte? «Océans» übertrifft diese Erwartungen auf unerwartete Weise: die Einblicke in das Ozeanleben sind nicht nur beeindruckend, sie sind irgendwie persönlich und berühren. Die Dramaturgie des Filmes webt bedacht Schönheit und Schrecken zu einem lebendigen Muster. Auch die Bedrohung durch den Menschen wird abgefangen durch eine hoffende Neugierde: Wie die Taucher sich in vertrauenswürdigen Tänzen um die Giganten und um die gefürchteten Meeresräuber bewegen berührt: die Lösung, dass der Mensch in Zukunft ein Miteinander mit anderen Lebewesen suchen soll, kommt nicht kitschig daher, sondern leuchtet ein. Der Gefühlsmoment wird unterstützt durch die kleine Rahmenhandlung, in der ein alter Mann einem Jungen das Meer erklärt: besonders wirksam ist der Gang durchs Museum, wo ausgestorbene Meerestiere bereits Räume füllen. Die musikalische Untermalung vertieft weiter die emotionale Begegnung, die dieser Film uns bescheren will. Fazit: Dieses beeindruckende Naturdrama in den Tiefen der Ozeane berührt durch einzigartige Beobachtungsgabe, wunderschöne Bilder und eine respektvolle Haltung dem Leben gegenüber. Nach diesem Tauchgang ist man einfach geläutert!
Isabel Rohr