Kino | Old Dogs
In Walt Beckers Komödie stellen 7-jährige Zwillinge das Leben zweier alternder Junggesellen auf den Kopf.
Synopsis: Die etwas in die Jahre gekommen Jugendfreunde Dan (Robin Williams) und Charlie (John Travolta) betreiben gemeinsam eine Agentur für Sportmarketing. Mit Familienleben haben beide nichts am Hut. Der Frauenheld Charlie ist sich selbst genug und Dan kommt nicht über die Trennung von seiner Frau hinweg. Um Dan aufzuheitern, lädt ihn Charlie nach Florida ein, wo sich dieser spontan mit der neuen Bekanntschaft Vicki (Kelly Preston) vermählt. Die Ehe wird am nächsten Tag annulliert. Sieben Jahre später trifft Dan Vicki wieder, und das Rendezvous endet mit einigen Überraschungen: Die Umweltaktivistin Vicki muss für zwei Wochen ins Gefängnis und Dan ist der Vater ihrer Kinder! Dan und Charlie erklären sich bereit, die Zwillinge zu hüten, bis Vicki aus dem Knast kommt. Doch das erweist sich als komplizierter als erwartet. Stars: John Travolta und Robin Williams gehören zur Topliga der Hollywood-Schauspieler. Ihre grossen Erfolge liegen jedoch schon einige Jahre zurück. Robin Williams hat ein paar starke Szenen mit seinen beiden Filmkindern, insgesamt machen aber beide Schauspieler in ihrem ersten gemeinsamen Film keine gute Figur. Regie & Crew: Walt Becker wurde als Regisseur der Komödie «Born to be Wild – Saumässig unterwegs» (Wild Hogs, 2007) einem grösseren Publikum bekannt.
art-tv-Wertung: «Old Dogs» ist eine seichte Komödie nach bekanntem Strickmuster, die viel Klamauk mit wenig Anspruch verbindet. Einige Szenen sind gelungen; etwa wenn Robin Williams für seine Tochter den ulkigen König mimt oder die beiden alternden Kumpels gegenseitig mit den Nebenwirkungen ihrer Medikamente prahlen und die Kinder diese anschliessend durcheinanderbringen. Dass die Story von «Old Dogs» klischiert und vorhersehbar ist, mag man einer «Familienkomödie» verzeihen. Wenn das Drehbuch aber das alte Kinder-stellen-das-Leben-gestandener-Männer-auf-den-Kopf-Schema aus der Mottenkiste holt, sollten wenigstens die Gags einigermassen treffsicher platziert sein. Die meisten Pointen sind jedoch plump oder bemüht und Walt Becker zielt auch mal unter die Gürtellinie. Zweimal hintereinander landet Robin Williams Golfschlag zwischen den Beinen eines Mitspielers, damit die Zuschauer den humoristischen Höhepunkt auch ja nicht verpassen. Wer mit dieser Art Brachialhumor nichts anfangen kann, wird sich an einigen Stellen für Robin Williams und John Travolta schämen, die ihr Talent für solchen Klamauk hergeben. In der rezensierten deutschen Synchronversion gehen ausserdem auch noch die wenigen Wortwitze verloren, die sich stellenweise noch erahnen lassen. Fazit: Das Drehbuch von «Old Dogs» ist lahm wie ein alter Köter und «Familienkomödie» ist in diesem Fall als Deckwort für infantilen Humor zu verstehen.
Philipp Eberhard