Kino | Paris
Moderner Blick auf die Weltmetropole Paris, an Hand von zehn Figuren aufgefächert, in einem locker realisierten, tragikomischen Episodenfilm.
Synopsis: Paris, die Stadt der Liebe: Moulin Rouge-Revuetänzer Pierre (Duris, “Molière”, “Gadjo Dilo”) ist unheilbar krank und darf seine Pariser Wohnung nicht verlassen. Aus dem Balkonfenster beobachtet er grübelnd das bunte, vielfach aber auch das hilflose Treiben der Stadtbewohner. Plötzlich gewinnt alles eine grosse Bedeutung. Ein illegal eingereister Kameruner (Soualem) bewährt sich als Lebenshelfer, Marktverkäufer entpuppen sich als Philosophen und sind ebenso Teil des Grosstadt-Kosmos wie die unzufriedene, rassistische Frau (Viard) des Bäckers. Auch der liebeskranke Professor Philippe Verneuil (Luchini, “Molière”) und die lebenslustige Studentin gehören dazu. Sie alle haben ihre eigene “Histoire”, die sich langsam wie ein Flickenteppich aufrollt …
Kritik: Romain Duris mimt mit grossem Können den schwerkranken Tänzer Pierre und Juliette Binoche steht ihm in keiner Weise als seine ihn umsorgende Schwester nach. Zwei berühmte französische Schauspieler, die perfekt, wie sämtliche anderen Darsteller, eingesetzt sind. Sie agieren vor dem Hintergrund der Stadt Paris, eingefangen in wunderschönen Bildern von Kameramann Christoph Beaucarne (“Les amants du Pont-Neuf”). Regisseur Cédric Klapisch (“L’auberge espagnole”), geboren 1961 in Neuilly-sur-Seine, hatte schon immer eine glückliche Hand für Gesellschaftsporträts. Fernab der bekannten Pariser Sehenswürdigkeiten realisierte er dieses Mal aber einen ehrlich-romantischen Episoden-Film, lebenslustig und munter.
Mit über 2 Stunden Spiellänge wirkt die Geschichte zwar teilweise etwas langatmig, aber ein schillerndes, unterhaltsames Porträt des modernen Paris und ein gekonnter Blick, wie durch ein buntes Kaleidoskop, auf ihre unterschiedlichsten Bewohner, ist sie allemal.
Benny Furth