Kino | Parlez-moi de la pluie
Das schauspielerndes Drehbuchautorenpaar Agnes Jaoui und Jean-Pierre Bacri nehmen sich in«Parlez-moi de la pluie» wieder mal genüsslich auf die Schippe.
Synopsis: Die erfolgreiche Autorin und politisch engagierte Feministin Agathe Villanova (Agnès Jaoui) zieht sich für zehn Tage nach Südfrankreich ins Haus ihrer Kindheit zurück. Dort möchte sie ihrer Schwester Florence helfen die Angelegenheiten ihrer verstorbenen Mutter zu ordnen. Karim (Jamel Debbouze), der aufgeweckte Sohn der Haushälterin und sein ebenso ungeschickter wie uninspirierter Freund und Filmemacher Michel (Jean-Pierre Bacri) nutzen diese Gelegenheit, um im Rahmen einer Reihe über «erfolgreiche Karrierefrauen» einen Dokumentarfilm über Agathe zu drehen. Allerdings steht das Projekt unter keinem guten Stern. Es ist ein grauer und regnerischer August und auf dem Set läuft alles schief. Doch für die drei ungleichen Persönlichkeiten wird der verregnete Dreh zu einer persönlich wichtigen Erfahrung.
Stars und Regie: Agnes Jaoui und Jean-Pierre Bacri sind als schauspielerndes Drehbuchautorenpaar mittlerweile Experten, wenn es um die Inszenierung von dialogstarken Tragikomödien geht. Nach «Le gout des autres» (2000) und «Comme une image» (2004) ist «Parlez-moi de la pluie» bereits die dritte Zusammenarbeit des populären Duos.
art-tv-Wertung: In den Komödien von Jaoui und Bacri geht es, wie in diesem Film, meist um kleinbürgerliche Existenzen: Karikierte Charaktere, die aber sympathisch dargestellt sind. Genüsslich ist es mit anzusehen, wie sowohl der Plan als auch die Lustlosigkeit und Unfähigkeit der beiden Möchte-Gern-Filmer auf die Schippe genommen wird. Gleichsam – wenn auch voraussehbar – amüsiert es, wie die emanzipierte und als Tyrannin verschriene Agathe zunächst ihr menschliches Umfeld mit egozentrischen Eigenheiten nervt, dann aber vor allem durch die Pannen des nie richtig in Gang kommenden Filmprojekts von Karim und Michel zunehmend in die Defensive gerät. Um die Filmaufnahmen herum ranken sich neben verbotenen Liebschaften viele Streitgespräche, Versöhnungsversuche und vor allem Diskussionen, was das Ganze denn eigentlich soll. In den witzigen Dialogen und rhythmisch präzis gesetzten Pointen die für herrliche Situationskomik sorgen, liegt die Stärke dieses Filmes. Doch kann dies und auch die brillanten Darsteller eine bald schwächelnde Handlung nicht immer überspielen. Fazit: Ein amüsanter und auf humorvolle Weise lehrreicher Film, der zum Ende hin allerdings ein wenig lang erscheint.
Isabel Bures