Kino | Percy Jackson
Kaum hat sich der Harry Potter-Hype ein wenig gelegt, entführt die nächste Jugendbuch-Adaption in eine neue, phantastische Welt. Dieses Mal geht die Reise des Titelhelden auf den Olymp.
Synopsis: Während eines Schulausflugs erfährt der Jugendliche Percy Jackson von seinen über-menschlichen Kräften durch die göttliche Abstammung. Er ist Halbgott und Sohn Poseidons (Kevin McKidd). Zusammen mit seinem Freund Grover (Brandon T. Jackson), der sich als Satyr entpuppt, flüchtet er ins «Camp-Half -Blood». Dort informiert ihn sein ehemaliger Lehrer (Pierce Brosnan), ein Zentaur, dass er des Diebstahls von Zeus‘(Sean Bean) Herrscherblitz beschuldigt wird. Um seine Mutter (Catherine Keener) von der Unterwelt zu befreien, muss er Hades (Steve Coogan) seine Unschuld beweisen und den Blitz finden. Zusammen mit Annabeth, einer Tochter von Athene, begeben sich Percy und Grover auf eine gefährliche Reise quer durch Amerika und bekommen dabei den göttlichen Zorn zu spüren. Stars: Pierce Brosnan («Mamma Mia», 2008) mit Dauerwelle und Pferdegesäss und Uma Thurman («Pulp Fiction», 1994) als schlangenköpfige Medusa belustigen mit ihren Aufritten. Logan Leman mimt den jugendlichen Halbgott und wurde bereits mit Potter-Darsteller Daniel Radcliffe verglichen. Regie & Crew: Der Filmstoff basiert auf dem gleichnamigen ersten Teil der Percy-Jackson-Reihe von Autor Rick Riordan. Chris Columbus, bekannt durch Blockbuster wie «Home Alone» (1990) oder den «Harry Potter» -Produktionen (2001, 2002), bewegt sich mit der Fantasy-Saga auf einem ihm vertrauten Terrain.
art-tv-Wertung: Mit «Percy Jackson» ist erneut eine Fantasy-Bestsellerreihe unter der Führung von Chris Columbus verfilmt worden. Dass dieser sein Handwerk beherrscht, lässt sich in der visuell hochtechnischen Umsetzung der mythologischen Welt erkennen. Dramaturgisch ähnelt die Geschichte dann aber in mancher Hinsicht derjenigen des Zauberschülers. Ein junger, auserwählter Held mit übersinnlichen Kräften, muss mithilfe seiner Freunde mächtige Gefahren bestehen. Die abenteuerliche Reise dient zugleich der Identitätssuche des Teenagers, der seinen Vater nie kennenlernen durfte. Gleichzeitig wird auf dem Olymp mit anderen Karten als in Hogwarts gespielt. Verniedlichungen sind fehl am Platz – von exzessiven Sinnesräuschen bis zu wollüstigen Andeutungen ist alles vertreten. Die grotesk-übertriebene Darstellung der Gottheiten und Gestalten sorgen für Lacher. Alle agieren gemäss ihrer jeweiligen überlieferten Funktion. Doch genau mit diesem zugespitzen Humor und dem erfinderischen Spiel mit den Mythologien kann der Film punkten. Dass hier griechische Mythologie auf modernisierten, amerikanischen Boden stattfindet, wird fachgemäss zugunsten eines ironischen Untertons aufgewertet: So lauert beispielsweise die Unterwelt Hades in den Hügeln Hollywoods. Fazit: Ein unterhaltsamer, aber einem beliebtem Schema folgender Fantasy-Film, der’s göttlich auf die Spitze treibt.
Martina Felber