Kino | Rocksteady: The Roots of Reggae
“Rocksteady” erzählt die Geschichte eines Musikstils: Rocksteady, der Vorreiter von Reggae und SKA, hat Jamaica auf den globalen Radarschirm geholt. Doch Gewalt und Armut zwangen die Idylle in die Knie.
Synopsis: 1962 wurde Jamaika von der Englischen Krone unabhängig. Die darauf folgenden Jahre waren geprägt von Optimismus und Wirtschaftswachstum. Aufnahmestudios schossen überall aus dem Boden und stritten sich um die besten Sänger und Musiker, es wurde eine erstaunliche Anzahl Songs herausgebracht, die Hits in Jamaika und in Übersee wurden. Die Musikrichtung «Rocksteady», der Wegbereiter von SKA und Reggae, war in aller Munde. Gegen Ende der Sechziger Jahre jedoch, wurde aus der Aufbruchstimmung eine Krise. Arbeitslosigkeit, Armut und Gewalt breiteten sich aus. Die Sänger nahmen die sozialen Probleme in ihre Lieder auf, und die romantischen Texte rückten in den Hintergrund. Die Musiker, Sängerinnen und Sänger erzählen uns, wie sie diese turbulente Zeit erlebten, in der sich die Karibikinsel politisch, sozial und ökonomisch stark veränderte. Stranger Cole, Marcia Griffiths, Ken Boothe, Derrick Morgan, Leroy Sibbles, Judy Mowatt, Rita Marley und viele weitere legendäre Musikschaffende präsentieren sich sprechend wie singend. Stars: Das sind alle Rocksteady-Exponenten, ihnen allen gebührt Respekt und Bewunderung. Regie & Crew: Der Schweizer Autor und Regisseur Stascha Bader verfasste seine Dissertation zum Thema Reggae («Elextro-Oral-Poetry in Jamaica and England») und erhielt dafür auch den Doktortitel der Philosophie an der Universität Zürich. Bader studierte aber auch noch Musik, Drehbuch und Regie in Berlin, New York und Los Angeles.
art-tv-Wertung: Diese musikalische Reise auf den Spuren von «Rocksteady» ist ein vergnügliches Abenteuer, dass aber auch triste Tatsachen vor Augen führt. All die Protagonisten belieben zu scherzen, frohlocken unentwegt und selbst ihre körperlichen Leiden lassen sie sich nicht anmerken. Derrick Morgan und Konsorten haben viel zu erzählen. Es ist als käme eine riesengrosse Familie an den Musiktisch, die nebst grossartigen Liedern, Anekdoten um Anekdoten offerieren. Fazit: Der Film ist leicht, spassig, einlullend, unterhaltsam und der Fuss wippt dauernd im Takt mit.
Cyril Schicker