Kino | Shotgun Stories
Hervorragendes, blendend inszeniertes und besetztes US-amerikanisches Independent-Filmdebüt inmitten malerischer Landschaft.
Synopsis: Drei Brüder, Son, Boy und Kid (Shannon, Ligon, Jacobs) wurden von ihrem Vater vor Jahren vergessen. Dieser verschwand plötzlich und baute sich woanders ein neues Leben auf. Er liess ab von der Flasche, wurde zum devoten Christen, heiratete eine andere Frau und zeugte vier neue Söhne. Sein einziger Fehler blieb, für ihn, die drei bereits erwähnten Sprösslinge die er zuvor verlassen hatte.
“Shotgun Stories” erzählt eine Familien-Fehde im Südwesten von Arkansas zwischen zwei Gruppen von Halbbrüdern, als sie den Tod ihres Vaters erforschen. In der Folge erfahren die Brüder, wie weit sie zu gehen bereit sind, um ihre eigenen Familien zu schützen …
Kritik: “Shotgun Stories” wurde bereits am New American Cinema Festival, Austin Festival, der Viennale, dem Tribeca Festival und weiteren Film-Festivals ausgezeichnet. Mit Recht! An allen diesen Veranstaltungen als grosse Entdeckung gefeiert, beeindruckte dieses junge amerikanische Indie-Movie mit seinem unverklärten Blick auf unglückliche Lebensumstände. Die subtile, verhaltene Studie über eine Blutfehde, ist auch eine eindrückliche über Frustration und Gewalt. Regisseur Nichols Erstlingsfilm, er ist 1978 in Little Rock (USA) geboren, zeigt in einem Stil der von sparsam bis poetisch reicht, wie Vergangenheit die Gegenwart überschattet. Die Story ist beklemmend realisiert und alle Rollen sind mit praktisch unbekannten Schauspielern, die Langsamkeit und Langmut der Südstaatler perfekt herüberbringen, ausgezeichnet besetzt. Die archaische, in der Gegenwart angesiedelte Rachegeschichte, inmitten der malerischen Landschaft im Süden der USA, ist praktisch eine Version von “Schuld und Sühne” …
Benny Furth