Kino | Space Tourists
Eine Reise ins All gefällig? Neuerdings lassen sich einige Millionäre einen Ausflug in die ISS (International Space Station) teures Geld kosten.
Synopsis: Die erste weibliche All-Touristin Anousheh Ansari verbringt acht Tage in der ISS. Sie dokumentiert ihre Reise, ihre Tage, im All: Haarewaschen, Staubsaugen, das gemeinsame Essen mit den Crewmitgliedern der Raumstation, der verklärte Blick auf den Heimplaneten Erde. Auf der Erde, in Kasachstan, suchen Schrotthändler nach den gefallenen Raketenteilen, die auch oft von Anwohnern gefunden und umfunktioniert werden. In Rumänien nimmt Dumitru Popescu mit seinem energiefreundlichen Ballon, der die Raumkapsel in die Stratosphäre heben soll, an dem von Anousheh Ansari gesponserten Wettbewerb «Ansari X-Prize» teil. Der nächste Weltraumtourist (Charles Simonyi) ist bereits im russischen Trainingscenter für Astronauten, als Anousheh Ansari aus der verkohlten Raketenkapsel gezogen wird. Regie &Crew: Der Schweizer Christian Frei ist ein bekannter Dokumentarfilmer. Er drehte «War Photographer» (2001) und «The Giant Buddhas» (2005). In «Space Tourists» wird er in seiner Forschungsarbeit von dem norwegischen Fotografen Jonas Bendiksen unterstützt.
art-tv Wertung: Dieser Film bietet uns atemberaubende und interessante Einblicke in die alte Raumfahrtstation der Ex-Sowjetunion. Ausserdem führt der Regisseur den Zuschauer an Orte, von deren Existenz er vermutlich nicht einmal geträumt hat. Die Ereignisse und Personen werden vorbehaltlos dokumentiert und einander gegenübergestellt. Man fühlt sich manchmal konfrontiert mit Aussprüchen wie «Space is our future.» und «If something goes wrong on earth, at least part of the human race could be saved». Frei lässt diese Worte im Raum stehen und kontrastiert sie mit literarischen Zitaten (Arseny Tarkovsky), welche sein Bewusstsein von der Relativität menschlicher «Grösse» spiegeln. Fazit: Die dokumentarische Reise in die Weltraumfahrt und deren Umgebung gewährt interessante Einblicke in unbekannte Welten und regt zum Nachdenken an.
Isabel Rohr