Kino | The Back-Up Plan
Wer Lust hat auf platte Hollywoodromantik mit Bemühungen zum Humor, der wird von «The Back-Up» Plan nicht enttäuscht sein.
Synopsis: Zoe (Jennifer Lopez) lässt sich künstlich befruchten. Sie will schon lange ein Kind, aber der richtige Mann lässt sich nicht blicken – also nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Ausgerechnet an diesem Tag schlägt Amor zu: sie trifft den charmanten Farmer Stan (Alex O’Laughlin). Obwohl sie sich vehement gegen mögliche Gefühle wehrt, passiert es dennoch. Zoe ist nicht nur schwanger von der ersten künstlichen Befruchtung, sondern auch noch frisch verliebt. Stan muss sich bald mit dem Gedanken anfreunden, fremd gezeugte Zwillinge aufzuziehen, und Zoes Beziehungsängste machen ihm die Sache nicht leichter. Stars: Jennifer Lopez («El cantante» 2006) verschenkt sich für eine flache Romanze ohne Abgründe, und der schöne Prinz vom Lande à la Alex O’Laughlin («Whiteout» 2009)macht die Sache nicht besser. Regie & Crew: Der Produzent und TV-Regisseur Alan Poul («Swingtown» (TV) 2008) wagt sich statt ins tiefere Wasser in den seichten Fäkalienhumor.
art-tv-Wertung: «Naja» ist noch ein mildes Wort – jetzt kommt zum abgenutzten Hollywoodkitsch auch noch die neu aufgesetzte «Natürlichkeit» dazu: möglichst viel Unansehliches; wie Reden mit vollem Mund, lautes Rülpsen, Kotzen und Kinder, die mit Scheisse spielen – und das Ganze soll lustig sein? Ehrlich gesagt: es ist geschmacklos und verdirbt dem Zuschauer auch noch die oberflächliche Romantik der ohnehin seichten Geschichte. Dass Jennifer Lopez sich zu diesem Drehbuch überreden liess, zeugt nicht gerade von künstlerischem Feingefühl. Dieser Film versucht, das schwache Drehbuch durch ordinäre Scherze und trendige Ausrichtung (abstossende Natürlichkeit und selbstgemachten Käse) zu überspielen, doch das Ergebnis ist eher schlimmer als besser. Schade, dass diese Millionen nicht für einen fähigen Regisseur und Drehbuchautor eingesetzt wurden. Fazit: Hollywood übt sich in «erdiger» Natürlichkeit und verdrängt das schwache Überbleibsel jeglicher Romantik – ganz zu schweigen von Gefühlstiefe und Bildästhetik.
Isabel Rohr