Kino | The Last House on the Left
Das Haus zur linken Seite ist idyllisch gelegen und war bislang eine wahrhaftige Wohlfühloase. Doch daraus wird bald ein Horrorkabinett…
Synopsis: Familie Collingwoods wollte sich nur ein paar schöne Tage in ihrem entlegenen Haus gönnen. Doch daraus werden die grauenvollsten Stunden ihres Lebens. Mari, die Tochter, und ihre Freundin Paige geraten in die Gewalt eines Psychopaten namens Krug, der die beiden mit Hilfe seiner Freundin und seines sadistischen Bruders eine lange Nacht lang in seiner Gewalt hält. Misshandelt und schwer verletzt entkommt Mari zwar den Ungeheuern, doch der scheinbare Ort der Rettung (Elternhaus) ist zugleich auch des Verbrechers Zufluchtsort: das letzte Haus zur linken Seite. Als der Familie schliesslich klar wird, wen sie da unwissend, mit viel Nächstenliebe und Fürsorge reingelassen haben und zudem erfahren, was ihrer Tochter passiert ist, drehen sie den Spiess um. Der Spiess dreht sich schnell, die Täter mausern sich plötzlich zu Opfern. Stars: Die starken Frauen Monica Potter (bekannt aus «Con Air», «Saw», «Along came a spider») als Mutter und die Tochter, gespielt von Sara Paxton, fügen sich sehr gut in ihre Rollen ein. Ebenso Martha MacIsaac (Maris Freundin Paige). Männerseitig darf ruhigen Gewissens Mari (gespielt von Garret Dillahunt, «No Country for Old Men») als böses Familienoberhaupt sowie sein Sohn Justin – im richtigen Leben heisst dieser Spencer Treat Clark und war u.a. in «Gladiator» zu sehen – genannt werden. Regie: Der Amerikaner Dennis Iliadis konnte mit diesem Remake auf eines der berühmt-berüchtigtsten Rachethriller (Wes Craven und Sean Cunningham waren die Produzenten) zurückgreifen und machte seine Sache besser als gut.
art-tv-Wertung: Es zeugt von Pioniergeist, wenn sich jemand an einem Remake versucht. Wenn dann noch die beiden Horror-Altmeister (Craven, Cunningham) die ursprünglichen Produzenten waren (das Original schlug mit weniger als 100’000 US-Dollar zu Buche und beschäftigte eine Crew von lediglich 15 Personen!), dann ist man geneigt, das Wort «töricht» in den Mund zu nehmen. Letzteres gerade auch deshalb, weil es ein typischer Film aus der Kategorie «Das Gute gewinnt gegen das Böse» ist. Doch das Kinoabenteuer aus Übersee überzeugt durchaus, lässt nie Langeweile aufkommen und besticht durch erbarmungslose Konsequenz. Die Schauspieler sind durchs Band absolut authentisch. Wendungen oder Aktionen sind manchmal zwar harsch, aber dennoch sehenswert. Die Musik, sie erinnert stark an Cravens früheren Paukenschlag «The Hills Have Eyes», sorgt für ein gelungenes Kinovergnügen. Flatterhaften Herzen ist der Film nicht zwingend zu empfehlen, allen anderen aber schon.
Cyril Schicker