Kino | The Lovely Bones
Eine Teenagerin verfolgt aus dem Jenseits, wie ihre Familie an ihrem gewaltsamen Tod zu zerbrechen droht.
Synopsis: Die 14-jährige Susie Salmon (Saoirse Ronan) beobachtet aus einer Zwischenwelt, wie ihre Familie unter dem schmerzhaften Verlust ihrer Tochter leidet. In Rückblenden erzählt Susie, wie ein Nachbar (Stanley Tucci) sie in eine Falle gelockt und brutal aus dem Leben gerissen hat. Genauso wenig wie Susie die Welt der Lebenden hinter sich lassen kann, gelingt es ihrer Familie über die Tragödie hinwegzukommen. Besonders Susies Vater (Mark Wahlberg) will das Verbrechen nicht ungesühnt lassen und macht Nachforschungen über verdächtige Personen. Stars: Saoirse Ronan spielte 2007 eine Nebenrolle in Joe Wrights «Atonement» und überzeugt in ihrer ersten Hauptrolle als backfischige Susie Salmon. Stanley Tucci brilliert als unheimlicher Nachbar und Susies unerkannter Mörder George Harvey. Regie: Anfang der nuller Jahre feierte Regisseur Peter Jackson mit der Verfilmung der Fantasy-Trilogie «Der Herr der Ringe» einen Welterfolg. 2005 legte er die Neuverfilmung des Kinoklassikers «King Kong» nach und war seither vor allem als Produzent tätig.
art-tv-Wertung: Peter Jackson ist ein Meister seines Fachs, der jeden Kniff in der Trickkiste der Regisseure kennt. In der ersten halben Stunde von «The Lovely Bones» rekonstruiert er in Einzelvignetten Susie Salmons Jungmädchendasein in einem kleinen Vorort im Pennsylvania der Siebziger Jahre, wobei geschickt eine Szene in die Nächste überleitet. Dadurch entsteht eine stimmige Atmosphäre von familiärer Geborgenheit, die einzig durch Teenagernöte gestört wird. Die latente Bedrohung setzt Peter Jackson ebenfalls gekonnt um. Wenn Susies Nachbar George Harvey in seinem Keller handwerkt, wird einem Angst und Bange. Nach etwa einem Drittel beginnt sich der Film jedoch in den digitalen Spielereien von Susie Salmons Parallelwelt zu verlieren. Eine traumähnliche Szene jagt die Nächste und obwohl alle hervorragend umgesetzt sind, setzt ob all des Augenschmauses schon bald Eintönigkeit ein. Jackson hat ausserdem die Angewohnheit, Schlüsselszenen ins gefühlte Unendliche zu dehnen. Fazit: «The Lovely Bones» ist visuell und filmisch hervorragend gemacht, doch die im Ansatz spannende Geschichte geht in den digitalen Traumwelten komplett verloren.
Philipp Eberhard