Kino | The Spirit
Krude Machenschaften, omnipräsente Bizarrerien, schöne Gestalten und rasante wie auch morbide Hetzjagden prägen diesen Leinwandspass von Frank Miller. Der US-Regisseur verfilmte den Comic von Will Eisner – Vergleiche mit Sin City oder 300 kommen einem dabei unweigerlich in den Sinn.
Synopsis: Nach seinem Tod wird der (noch) unerfahrene Polizist Denny Colt als «The Spirit» wiedergeboren. Fortan kämpft der Ex-Cop im Untergrund und an der Seite der Polizei gegen das Übel von Central City. Der wieder Auferstandene verfügt nun nicht nur über ein neues Outfit, sondern auch über Superkräfte. Am meisten Power allerdings gibt ihm Central City selber. Geschickt macht er sich diese zunutze, um etwelche böse Machenschaften im Keim zu ersticken. Spirits Erzfeind Octopus jedoch beschert im Kummer, Schmerzen und vermag es regelmässig, ihn an seine Grenzen zu bringen. Octopus ist das Maleficium schlechthin und auf der Suche nach der Unsterblichkeit. Fast so sehr wie seine Unvergänglichkeit möchte er den Tod von Spirit. Eine rabiate Hetzjagd mit bizarren Geschehnissen und attraktiven Evastöchtern treibt durchs Band die komischsten Blüten.
Kritik: Die Comicverfilmung (Will Eisners «The Spirit») übernahm das Genie Frank Miller, der bereits durch Sin City oder 300 von sich Reden machte. Millers jüngster Paukenschlag ist ein extravagantes visuelles Meisterwerk, das allerdings gleichzeitig auch eher einer oberflächlichen Superheldenvergötterung gleicht. Dies hat zu grossen Teilen damit zu tun, dass der Hauptprotagonist Denny Colt aka The Spirit (gespielt von Gabriel Macht) oft plump, läppisch und kaum überzeugend daher kommt. Die minimalen Dialoge tragen mitunter dazu bei, dass der Film zwischendurch immer wieder absackt. Auch die Nähe zu Sin City oder 300 verleiht dem Film eine weniger ruhmreiche Note. Ein Abklatsch ist es aber schon nicht. Dafür sorgen personifizierte Husarenstücke, allen voran die atemberaubende Silken Floss (Scarlett Johansson). Sie drückt dem Film wunderbar den Stempel auf – und trotzdem möchte man noch mehr. Man neigt schon fast dazu, ab jetzt, jeden Tag Zahnseide zu nutzen. So oder so, ein weiterer cinéastischer Höhepunkt ist Louis Lombardi (bekannt u.a. durch die Mafiaserie schlechthin «The Sopranos»). Lombardi gilt es in mannigfaltiger und amüsanter Weise zu bestaunen. Zudem: Das Zuschauermagnet und der Erfolgsgarant in Personalunion, Samuel L. Jackson als Octopus, beweist vom Beginn bis zum Ende, wieso er ohne jegliche Zweifel zu den Hollywood’schen Göttern gehört. Gesegnet soll er sein.
Cyril Schicker