Kino | Un barrage contre le Pacifique
Isabelle Huppert als halsstarrige Reisfeldbesitzerin in Kambodscha verleiht dieser historischen Romanverfilmung ihren Charme. Ein bildstarkes Familiendrama mit einer nostalgischen Note.
Synopsis: Indochina 1931. Eine französische Frau (Isabelle Huppert) und ihre zwei Kinder Joseph (Gaspard Ulliel) und Suzanne (Astrid Bergès-Frisbey) versuchen ein wiederholt vom Pazifik überschwemmtes Land mit Reis zu bebauen. Die Mutter hat ihr Vermögen dort investiert. So unmöglich das Vorhaben, so starr hält sie an der Idee fest. Während ihr die Kinder immer mehr zu entgleiten drohen, taucht eines Tages Monsieur Jo (Randal Douc) auf, ein wohlhabender Chinese, der gänzlich Suzannes Reizen verfällt. Die Familie hegt die Idee, aus dieser Liaison Profit zu ziehen, um ihre verschuldete Farm zu retten. Stars: Neben der überzeugenden Darbietung Isabelle Hupperts faszinieren die Jungdarsteller Gaspard Ulliel und Astrid Bergès-Frisbey mit ihrer wilden Sinnlichkeit. Regie & Crew: Der Kambodschaner Rithy Panh adaptiert den autobiographischen Roman Marguerite Duras’ und inszeniert die französische Kolonialsicht auf Kambodscha neu.
art-tv-Wertung: Eine äusserst sinnliche und bildstarke Filminszenierung von Duras’ Erlebnissen in Kambodscha. Die dreiköpfige Familie ist einfach ‘stark und schön’ – wie Suzanne ihren Bruder beschreibt. Die Beziehung zwischen den Dreien ist das Tiefgründigste, was der Film erzählt. Isabelle Huppert als kränkelnde Pionierin mit ihrer verklärten Idee und ihren plötzlichen Wutausbrüchen kann man in diesem Film hassen oder lieben. Die politischen Hintergründe und sozialen Veränderungen des Landes werden vor allem durch ihren Kampf um das Stück Land am Pazifik erhellt. Fazit: Eine Hommage an Duras, an Kambodscha vor den roten Khmer und an eine Familie inmitten widersprüchlichster Emotionen.
Isabel Rohr