Kino Xenix Filmreihe | Wes Anderson
Wes Andersons Werk ist noch klein. Seine skurrilen und vor Einfällen überbordenden Filme sind ein einzigartiges Vergnügen. Der in Houston/Texas geborene Regisseur macht das zutiefst Menschliche seiner Figuren sichtbar und schafft Momente von grosser Komik.
Die Filme des fantastischen Wes Anderson
Die vielfältigen ironischen Anspielungen auf Popkultur und Kino tragen zur Charakterisierung von Wes Andersons Antihelden und zum cinephilen Genuss bei. Die Sinnkrisen seiner von kindlichem Eifer getriebenen Figuren und die Settings mit unzähligen Requisiten und Objekten sind perfekt aufeinander abgestimmt. Wes Anderson schafft sehr eigensinnige filmische Universen. Gleichzeitig bezieht er sich gerne auf andere Filme und erweist ihnen Referenz mit Zitaten, die sorgfältig in die Welten seiner Figuren eingebaut sind. Eine Hommage an Anderson ist geradezu prädestiniert, mit anderen Filmen ergänzt zu werden, die im November im Kino Xenix zu sehen sind.
Zum Film «Moonrise Kingdom» (Trailer)
Irgendwann in den Sechzigerjahren an einem erfundenen Ort: Sam ist definitiv der Aussenseiter im Pfadfinderlager auf der Insel New Penzance, das von Captain Sharp geführt wird. Gehänselt und ausgegrenzt, entschliesst sich Sam, aus dem Zeltlager auszureissen. Aber nicht alleine. Vor einem Jahr hatte sich die Vollwaise bei einer Arche-Noah-Oper-Aufführung in den Raben verguckt, der von Suzy gespielt wurde. In Brieffreundschaft haben sich die beiden gegenseitig ihre Geheimnisse offenbart und das Liebesabenteuer heimlich und sorgfältig geplant. Suzy hat ebenfalls genug von der Schule und von zu Hause, ihren beiden Brüdern, der Mutter, die die Kinder übers Megafon an den Tisch ruft und mit dem Dorfpolizisten fremdgeht. Und so streifen Sam und Suzy (geschminkt wie Anna Karina in «Pierrot le fou«) durch die Natur, stellen an wildromantischen Ufern ihr Zelt auf, springen in den Kleidern ins Wasser, küssen sich. Sie liest ihm vor. Er erklärt ihr die Vorzüge von Flusssteinen und schenkt ihr ein paar schillernde Ohrringe. Doch hinter ihnen her sind nicht nur der Scoutanführer, der Inselpolizist und Suzys wütender Vater, sondern auch die Meute der anderen Pfadfinder sowie die Frau von der Fürsorge … Doch am Ende kommt alles gut. (Christoph Schelb)
Stimmen
Wes Andersons bisher letzter Streich wird sicher einer der besten Filme des Jahres 2012 gewesen sein: dank seiner nostalgischen Vision einer Welt, in der jedes Detail perfekt ins Bild gesetzt ist, und dank Andersons humanem Sinn für Aussenseitertum und Teamspirit. «Dieses etwas andere Märchen macht von Anfang an glücklich und erwärmt die Seele.» Christoph Schelb