Piedra sola
Ein symbolträchtiges, ethnografsches Werk, das den Glauben und Bräuchen der Anden Würde verleiht
Im Hochland der Anden versucht ein Hirte, den Spuren eines Pumas zu folgen, der ihm die Herde dezimiert. Aber ist es wirklich ein Puma oder ist es Mutter Natur ‹Pachamama›, die ihren Tribut fordert? Regisseur Alejandro Telémaco Tarraf lädt in seinem Dokumentarfilm zu einem mystischen Austausch zwischen Mensch und Natur ein.
Alejandro Telémaco Tarraf (*1984) ist ein argentinischer Filmemacher. Er studierte Film an der Universität in Buenos Aires sowie Film und Filmwissenschaften an der SICA. Seine Arbeiten wurden international an Filmfestivals wie Rotterdam, BAFICI, Busan, Montreal und La Habana gezeigt. 2014 wählte man ihn für die Buenos-Aires-Talents an der Berlinale aus. 2015 war er als audiovisueller Künstler Teil der Biennale of Young Artists, Buenos Aires. «Piedra sola» ist sein erster Spielfilm.
Piedra sola | Die Synopsis
Die majestätische Gerölllandschaft ist gerade noch in der Dämmerung zu erahnen, als die Dunkelheit sie verschluckt und Donnergrollen einen heftigen Wolkenbruch ankündigt. Schon prasselt der Regen hernieder, auf die gewaltigen Berge des nordargentinischen Hochlands, auf die Dächer einfacher Lehmhütten, die man in dieser zerklüfteten Gegend so gar nicht erwartet hätte. Hier, auf über 4000 Metern über Meer, im Rhythmus der Natur, lebt eine kleine Quechua-Gemeinde. Die Familie Tolaba züchtet Lamas und schlachtet ein Tier dann, wenn der Vorrat zu Ende geht, wenn es der wertvollen Kokablätter für die althergebrachten Rituale bedarf. Die Handgriffe sind seit Generationen überliefert, werden mit beinahe meditativer Ruhe ausgeführt und die ganze Familie hilft mit, wenn Vater Fidel das schwere Bündel mit Fleisch und Fellen schnürt, um sie in der fernen Stadt zu verkaufen. Das Geschäft läuft schleppend, doch das ist nicht die einzige Sorge des Hirten: Ein Puma hat seine Herde angegriffen. Das Raubtier ist den Bauern und Hirten allerdings ein Mysterium: «So viele Jahre, und wir haben ihn noch nicht einmal zu Gesicht bekommen», sagt einer bei der einberufenen Versammlung. Nach eingehender Beratung beschliesst man, dass Pachamama, der Mutter Natur, nach altem Brauch ein Opfer gebracht werden müsse. So soll auch der Puma merken, dass man ihn nicht hasst. Auf seiner Suche nach dem Tier macht Fidel Begegnungen, die ihn schliesslich zum titelgebenden Monolithen führen und ihn den Puma in neuer Form erkennen lassen. In der Weltanschauung der Andenbewohner*innen greifen Mythen und Realität ineinander und stehen im Gegensatz zur rationalen Interpretation von Naturereignissen, die wir im Westen zu haben pfegen.
Piedra sola | Stimmen
«Das Rätsel des Lebens (stellt einen) entscheidenden Aspekt der filmischen Erfahrung von ‹Piedra Sola› dar und (lenkt) einen nüchternen Dokumentarfilm in eine lyrischere Richtung.» – Martin Kudlac, Screenarchy