Programmvorschau | Das Interview
Ende Januar bieten die Solothurner Filmtage wiederum einen Überblick über das aktuelle Schweizer Filmschaffen. Auf dem Programm stehen auch die Premieren von rund 30 Spiel- und Dokumentarfilmen. art-tv.ch ist dann auf festivalonline.ch mit dabei.
Panorama Schweiz
Das «Panorama» ist das Herzstück des Festivals. Es zeigt aktuelle Schweizer Produktionen aller Genres und Längen: Spiel-, Dokumentar-, Experimental-, Kurz- und Animationsfilme. Dabei wird der Schweizer Film primär über die Herkunft der Regisseurin oder des Regisseurs definiert. 68 lange Spiel- und Dokumentarfilme sowie 93 Kurzfilme und 19 Musikclips wurden aus 600 eingereichten Filmen für das «Panorama Schweiz» ausgewählt. Neben Filmen, die schon in den Schweizer Kinos liefen wie Ursula Meiers «L’enfant d’en haut (Sister)», Christoph Schaubs «Nachtlärm», Manuel von Stürlers «Hiver Nomade» oder Markus Imhofs «More than Honey» finden sich darunter auch 30 Premieren.
Starker Dokumentarfilm
Gewohnt stark vertreten sind in Solothurn die Dokumentarfilme. Mano Khalil, dessen «Unser Garten Eden» auf viel Beachtung stiess, porträtiert in «Der Imker» einen in die Schweiz emigrierten Kurden, der ausser seinen Bienen und seinem unerschütterlichen Vertrauen in die Freundschaft und die Menschlichkeit fast alles verloren hat. Khalils Film läuft ebenso im Wettbewerb um den «Prix de Soleure» wie Dieter Fahrers «Thorberg», eine Erkundung der Haftbedingungen im Gefängnis Thorberg, das auch als «Alcatraz der Schweiz» gilt. Ausser Marcel Gislers «Rosie» und «Tutto parla di te», in dem Alina Marazzi von zwei Frauen erzählt, die an einer postnatalen Depression leiden, finden sich nur Dokumentarfilme in der Konkurrenz um den «Prix de Soleure».
«Rencontre» | Silvio Soldini
Das Programm «Rencontre» der 48. Solothurner Filmtage ist dem Regisseur Silvio Soldini gewidmet. Der Mailänder mit Tessiner Wurzeln gilt seit Pane e tulipani als «grande regista» des italienischsprachigen Kinos. Die Solothurner Filmtage gewähren einen vertieften Einblick in sein Werk und zeigen insbesondere seine Kurzfilme, die bisher in der Schweiz unveröffentlicht waren.
Programm «Fokus» | Radikales Kino
Die Programmschiene «Fokus» widmet sich dem radikalen Kino und zeigt, dass Kino auch noch im 21. Jahrhundert provozieren kann, u.a. mit Filmen von Thomas Imbach («Lenz», «Happiness is a warm Gun»), Carlos Reygadas («Japon», «Post tenebras lux»), Ulrich Seidl («Paradies: Liebe», «Paradies: Glaube») und Athina Rachel Tsangari («Attenberg», «The Capsule»). Thomas Imbach, Carlos Reygadas und Ulrich Seidl werden persönlich anwesend sein und mit Leuten aus der Filmbranche und dem Publikum über die Lust am Provozieren diskutieren, und darüber, was heute überhaupt noch radikal ist.