Spielfilm | Le Miracle du Saint Inconnu
Komödie aus dem Maghreb, mit wüstentrockenem Humor erzählt.
Amine rennt mit einer Tasche voller Geld durch die Wüste. Kurz nachdem er seine Beute vergraben hat, wird er verhaftet. Zehn Jahre später kehrt er zurück und erkennt den Ort kaum noch. Ein Mausoleum wurde über dem «Grab» errichtet, Pilgerscharen strömen herbei, um den «Unbekannten Heiligen» zu würdigen. Wie bloss kommt Amine wieder zu seinem Geld?
Zum Film
Der Gauner Amine kehrt nach Jahren im Knast zurück in die Wüste, um die damals versteckte Beute zu holen. Er staunt nicht schlecht, als er dort ein Dorf vorfindet und Pilgernde sowie Figuren, bei denen man meinen könnte, dass sie sich aus einem Cartoon von Tex Avery in die Wirklichkeit abgesetzt haben: ein Friseur, der auch als Zahnarzt tätig ist, ein höchst eigenartiges Arzt-und-Gehilfe-Paar, ganz zu schweigen vom Mausoleumswächter und seinem goldzahnigen Hund. Ihr Handeln wirkt burlesk; es ist zutiefst menschlich. Sogar Amine entwickelt Gefühle, bis sich mit Brahim eine tragische Figur einmischt. Er kultiviert trockenes Land unter gleissender Sonne, in der Überzeugung, dass der Regen zurückkehren wird. Sein Sohn aber, möchte das undankbare Land aufgeben. Der einzige Donner, den wir hören, kommt vom Dynamit, mit dem eine Strasse freigesprengt wird.
Weniger ist im Kino häufig mehr. In der Reduktion kann sich ein eigener Humor entfalten, trocken, wie nebenbei, gleichsam aus dem Innern einer Szene heraus. Der Finne Aki Kaurismäki ist darin ein Meister, der Palästinenser Elia Suleiman ein Wesensverwandter. Und zu den beiden Altmeistern gesellt sich nun der junge Marokkaner Alaa Eddine Aljem, dessen Figuren einfach da sind und mit ihrer schieren Anwesenheit überraschen. Genaugenommen behandelt Alaa Eddine Aljem seine relevanten Fragen in einem wortwörtlichen Sinn und setzt sie bildlich um. Wie eine Metapher unserer Zeit wirkt das Mausoleum, das auf Geld gebaut wurde, welches seinerseits Diebesgut ist. Da gibt es viel zu lachen, gleichzeitig ist man vom Schicksal der Menschen berührt. Das Absurde und die Burleske stehen im Dienst von Emotion, Humor und Reflexion.
Stimmen
«Ein köstlicher Film, der es blendend versteht, seine Story mit archetypischen Figuren zu erzählen, die beinahe slapstickartige Momente erzeugen.» – Xenix.ch | «Mit seinem lakonisch-absurden Witz voller Beiläufigkeit, seinen knappen Dialogen, liebenswert-schrägen Protagonisten, einer ruhigen Bildsprache und seinen amüsanten Einfällen erinnert «Le miracle du saint inconnu» an das Kino von Aki Kaurismäki.» – Kinok.ch | «Neben seinem Schreiben zeigt Alaa Eddine Aljemis eine unglaubliche Geschicklichkeit für visuellen Humor, der die minimalistischen marokkanischen Landschaften widerspiegelt, in der rudimentären Natur seiner Figuren und der kleinen Welt, in der sie leben.» – filminquiry.com.