Spielfilm | Mon Tissu Préférée
Damaskus im Frühjahr 2011 - Eine atmosphärisch dichte Innenansicht der syrischen Revolution.
Nicht nur draussen auf der Strasse, sondern auch im Innern der 25-jährigen Nahla brodelt es. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrer romantischen Sehnsucht nach der grossen Liebe, ihrem brennenden Wunsch nach Freiheit und der Hoffnung, Syrien und die tägliche Kriegsbedrohung zurück zu lassen. Eine arrangierte Ehe mit Samir könnte sie in die sichere USA führen. Zu welchem Preis?
Zum Film
Die 25-jährige Nahla (Mana Issa) arbeitet in einer Boutique und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter Salwa (Souraya Baghdadi) und den beiden jüngeren Schwestern Myriam (Mariah Tannory) und Line (Nathalie Issa) in einer kleinen Wohnung in Damaskus. Während im Frühjahr 2011 immer mehr Syrer*innen für ihre Freiheit auf die Strasse gehen, wird Nahla dem in die USA emigrierten Samir (Saad Lostan) vorgestellt, der in der alten Heimat auf Brautschau ist. Doch die eigensinnige junge Frau stösst Samir vor den Kopf, so dass dieser stattdessen um die Hand von Myriam anhält. Nahla freundet sich mit der neuen Nachbarin Madame Jiji (Ula Tabari) an, die ein Stockwerk höher eingezogen ist und mit mehreren jungen Frauen ein obskures Gewerbe betreibt.
Während auf der Strasse zunehmende mehr Syrer*innen ihr Leben riskieren, zieht sich Nahla immer weiter in sich selbst zurück, bis sie das Haus schliesslich gar nicht mehr verlässt. Den Stoff, den Nahla (Mana Issa) am liebsten auf ihrer Haut spürt, ist die Seide ihres rosafarbenen Nachthemdes, welches sie während der intimen Treffen mit einem geheimnisvollen Fremden (Metin Akdülger) trägt. Ob es sich bei diesen schwerelosen, von Klavier- und Streicherkomposition begleiteten Szenen um (Wunsch-)Träume oder Erinnerungen handelt, bleibt wie so vieles in Gaya Jijis Langfilmdebüt in der Schwebe.
Stimmen
«Das Kammerspiel der seit 2012 im Exil lebenden syrischen Regisseurin Gaya Jiji zeigt in atmosphärisch dichten Szenen, wie sehr in den ersten Monaten der Revolution in Syrien gerade die Frauen Hoffnungen auf Veränderungen ihrer gesellschaftlichen Situation hatten – und wie rasch und gründlich diese bald darauf zunichte gemacht wurden.» – Geri Krebs, arttv.ch | «Erkundet die Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit im Nahen Osten mit freimütigen und wagemutigen Bewegungen, die von Phantasie durchdrungen sind.» – Lisa Nesselson, Screen International | «Gaya Jiji hat diese Mischung aus (sexuellem) Wunsch und Wirklichkeit wie einen kammerspielartigen Traum inszeniert. […]. Mit seiner Protagonistin schliesst sich auch der Film immer mehr ein. Die Ereignisse auf den Strassen dringen nur durch Radio und Fernsehen nach drinnen. Erst ganz am Schluss, als sich Nahla befreit hat, weitet auch Jiji wieder den Blick.» – Falk Straub, spielfilm.de.