Spielfilm | Womit haben wir das verdient?
Boulevardeske Komödie, die augenzwinkernd an den Oberflächen der aktuellen Culture-Clash-Debatten kratzt.
Eine liberale, weltoffene Patchwork-Familie wird mit einem Ereignis konfrontiert, das sie normalerweise nur theoretisch diskutiert – die Islamisierung steht auf einmal mitten in ihrem Wohnzimmer, in Gestalt der pubertierenden Tochter Nina, die beschlossen hat, Muslima zu werden. Für Regisseurin Eva Spreitzhofer ist der Rechtspopulismus in Europa keine gute Zeit für Wahlen, aber eine perfekte, um eine Komödie über ein hinterwäldlerisches Frauenbild zu drehen.
Zum Film
Ein Hijab, wirklich?! Wandas Welt steht Kopf: Klammheimlich ist ihre Tochter Nina zum Islam konvertiert, betet pünktlich und will ab sofort Fatima genannt werden. Als Mutter einer liberalen Wiener Patchwork-Familie ist Wanda entsetzt, religiösem Fanatismus tritt sie schliesslich seit je entschieden entgegen. Doch jegliche Versuche, Nina zur Vernunft zu bringen, scheitern. Auch ihr Ex-Mann, der mit seiner Neuen ein Kind erwartet, ist keine grosse Hilfe. Als sie auf Hanife, die Mutter von Ninas muslimischer Freundin trifft, findet sie ausgerechnet in ihr eine Verbündete. Denn Hanife kam als Kind mit ihren Eltern nach Österreich und ist fest entschlossen, ihre Tochter vor genau diesem altmodischen Frauenbild zu retten, das Nina in ihrem Konvertierungseifer predigt.
Stimmen
«Ein interessanter Beitrag zum Thema Integration, bringt die Vielfalt des muslimischen Glaubens authentisch näher.» – Antje Wessels, filmstarts.de | «Eine Komödie, die keine der vielen Seiten ernst nimmt und doch keine lächerlich macht.» – Vienna.at | «Die boulevardeske Komödie kratzt augenzwinkernd an den Oberflächen der aktuellen Debatten.» – Jens Balkenborg, epd-film.de | « Womit haben wir das verdient? ist eine so vergnügliche wie lehrreiche Komödie, weil man über ein Thema lachen kann, über das es sonst nichts zu lachen gibt.» – Frame | «Wuchtig und lustvoll.» – SRF 3 | «Eine kurzweilige, herrlich komische und dabei kluge Komödie.» – Der Standart | «Eine Culture-Clash-Komödie der schlausten Art.» – Dot. | «Ein Film, den man zweimal sehen muss.» – Österreich Heute | «Grösstmögliche Komik durch grösstmöglichen Culture-Clash.» – Der Kurier | «Sehr, sehr witzig.» – Salzburger Nachrichten.
Interview mit Eva Spreitzhofer, Regie
Wie kamen Sie auf die Idee, diesen Film zu machen?
Als meine Töchter, die heute 18 und 20 Jahre alt sind, zu pubertieren begannen, überlegten wir, eine Runde von liberalen Eltern, was wohl in der nächsten Zeit alles auf uns zukommen würde – Drogen, Schulabbruch, Schwangerschaft, mit populistischen oder gar rechten Ideen sympathisieren … mein schlimmster Albtraum war, dass meine Tochter ein islamisches Kopftuch tragen könnte. Die Vorstellung, dass ausgerechnet meine Tochter, mich die atheistische Feministin, mit dem Tragen eines islamischen Kopftuchs provozieren könnte, war damals ein grosser Lacherfolg in der Runde und die Idee für diesen Film war geboren.
Kannten Sie sich mit dem Islam aus?
Am Beginn meiner Recherche war ich ähnlich ahnungslos wie meine Protagonistin. In der Zwischenzeit bin ich «Expertin für islamische Fragen aller Art» geworden und habe grossartige und spannende Menschen kennen gelernt, die mich mit viel Elan unterstützt und mir Einblick in eine erstaunliche Parallelwelt mitten in Österreich geboten haben. Es gibt in diesem Film nichts, das es nicht auch in der Realität gibt, denn das Leben ist immer verrückter und lustiger, als die Fantasie von DrehbuchautorInnen.
Wer soll sich den Film anschauen?
Dieser Film ist eine Komödie für AtheistInnen ebenso, wie für Menschen mit Religionshintergrund. Es war mir wichtig, für sehr unterschiedliche Zielgruppen sehr eigene und sehr persönliche Identifikationsmöglichkeiten und Humorebenen zu schaffen.
Was ist der tiefere Sinn Ihrer Regiearbeit?
Mein Film verhandelt eine der brisantesten gesellschaftlich relevanten Fragen unserer Zeit. Was bedeutet es, wenn im Jahr 2019 mitten in Europa Frauen Hijab tragen um «ihre Reize» zu verstecken? Ist es Selbstbestimmung und Freiwilligkeit? Oder ist es die Rückkehr ins Mittelalter? In den 70er Jahren haben Feministinnen ihre BHs verbrannt haben und «oben ohne» war an Europas Stränden eine Normalität. Heute fordern Feministinnen, dass Frauen «alles tragen dürfen» und nehmen mitunter dabei die Ganzkörperverschleierung von Frauen nicht aus ….
Ist eine Komödie die richtige Form für das Thema?
Ich liebe Komödien, die mit gesellschaftspolitisch aktuellen und brisanten Themen und ungeheurem Witz beim Publikum höchst erfolgreich sind, wie «Monsieur Claude und seine Töchter» oder «Alles koscher». «Womit haben wir das verdient» ist ein Film, wie es ihn aus Österreich noch nicht gibt. Für eine Patchwork-Familie in einem liberalen Milieu, in dem Toleranz oberstes Gebot ist, ist es besonders schwierig, wenn sie erleben muss, dass sie damit an ihre Grenzen gerät. Und für das Kinopublikum ist es das Beste, ihnen dabei zusehen zu können und sich vielleicht auch selbst wieder zu erkennen.
Wir leben in einer Zeit der berechtigten Ängste und der absurden Hysterien. Rechte Nationalisten teilen sich das hinterwäldlerische Frauenbild der Islamisten. Keine gute Zeit für Wahlen, aber eine perfekte Zeit für eine Komödie, die sich diesen Themen annimmt.