Weekend
Nach einem One-Night-Stand prüfen zwei Männer die Möglichkeit einer gemeinsamen Zukunft – doch dafür bleibt ihnen nur ein Wochenende: Fast beiläufig eine der schönsten Kino-Liebesgeschichten der vergangenen Jahre.
Zum Film
Russell ist ein bescheidener Typ, etwas schüchtern und auf unauffällige Weise attraktiv. Er ist Mitte 20, arbeitet als Bademeister und hat eine nette kleine Wohnung in einem sonst gesichtslosen Hochhaus in Nottingham. Er macht kein Geheimnis daraus, dass er schwul ist, aber er redet in seinem fast ausschliesslich heterosexuellen Freundeskreis auch nicht gern darüber, so wie er ohnehin nicht gern über sich selbst redet oder über die Dinge, die ihn bewegen. Glen ist, abgesehen vom Alter und einer unterschwelligen Grundmelancholie, das genaue Gegenteil. Er redet gern und viel, auch über sich selbst. Ein selbstbewusster Künstler, der stets das richtige T-Shirt anhat, manchmal etwas arrogant wirkt, aber immer charmant. Er hat viele schwule und lesbische Freunde, und Homosexualität ist bei ihm ein grosses Thema, ob als Politikum, als Kunstthema oder einfach als Gesprächsstoff. Kurz: Glen und Russell sind zwei Menschen, die dafür bestimmt sind, nicht für einander bestimmt zu sein. Als die beiden in einem Club aufeinander treffen, sind sie betrunken genug, sich trotzdem attraktiv zu finden und die Nacht miteinander zu verbringen. Und stellen am nächsten Morgen auch schnell fest, wie unsympathisch sie einander sein müssten, spätestens als Glen einen Kassettenrecorder herausholt, um Russell über den gemeinsamen Sex reden zu lassen für ein Kunstprojekt, das letzterer ziemlich albern findet. Und trotzdem zögern sie, als Glen schon in der Tür steht, um ohne viel Aufhebens aus Russells Leben zu verschwinden. Vielleicht ist da ja doch etwas, scheinen beide zu denken, irgendwo versteckt. Man könnte es ja wenigstens versuchen.
Stimmen
Sehenswert! tip Berlin | Endlich mal ein authentischer Film über ein schwules Liebespaar. Katharina Nickel, zitty | Eine einfach wunderbare Romanze. Peter Claus, getidan | Ein Film über die kleine Tür zum Glück, die sich immer nur ganz kurz öffnet, und vielleicht für immer verschlossen bleibt, wenn man nicht hindurchgeht. Wer es doch tut, kann nur gewinnen. Daniel Sander, SPIEGELonline