Zurich Film Festival 2017 | Welcher Film ist top und welcher flop?
- Publiziert am 28. September 2017
Ohne Rücksicht auf Verluste: Unsere arttv Film-Aficionados verteilen den Filmen des Festivals Luxemburgerli.
Was ist empfehlenswert und was fällt komplett durch? Was begeistert und was nervt? Georg A. Hildebrand – unser Mann am ZFF und seine Leute sagen es Ihnen. Natürlich total subjektiv. Je mehr ein Film von der Zürcher Spezialität ergattern kann, desto besser! Das ist gut für unser Empfinden aber nicht unbedingt für unsere Linie.
«Call Me by Your Name» | von Luca Guadagnino | Wenn Sie einen wirklich fantastischen jungen Schauspieler erleben möchten, dann sind Sie mit Timothéé Chalamet bestens bedient. | Der berührende Liebesfilm hat auch sonst alles, das wir am europäischen Autorenkino so sehr lieben.
6 von 6 Luxemburgerli
«On Body and Soul» | von Ildikó Enyedi | Der Berlinalegewinner 2017 hinterlässt einen sehr positiven, bleibenden Eindruck. Der Liebesfilm, angesiedelt zwischen Schlachthaus und scheuen Rehen im Wald, strapaziert aber zuweilen etwas gar stark die Symbolkraft.
5 von 6 Luxemburgerli
«Borg/McEnroe» | von Janus Metz | Das Zurich Film Festival mag grosse Namen. Gut möglich, dass darum der Sportfilm mit künstlerischem Anspruch als Eröffnungsfilm gewählt wurde. Das macht aber den Streifen nicht zum Meisterwerk. Konverntionelles, eher langweiliges Erzählkino.
3 von 6 Luxemburgerli
«Lasst die Alten sterben» | von Juri Steinhart | Da kommt gewaltig frischer Wind in die Schweizer Filmszene. Steinhart bietet mit «Lasst die Alten sterben» eine schnelle, erfrischende und in ihrer Machart unkonventionelle Punkgeschichte vor, die sich gewaschen hat. Sehr unterhaltsam, konsequent und frei von der dem Schweizer Film oft anhaftenden Biederkeit.
5 von 6 Luxemburgerli
«Weightless» | von Jaron Albertin | Wenn Sie gerne einem Mann zusehen, wie er gemächlich ein Bild aufhängt oder durch eine verblühtes Sonnenblumenfeld streift, nur zu. Für uns ist der ruhige, melancholische und triste Film einfach zu stark pseudointellektuell und schlicht zu konstruiert.
2 von 6 Luxemburgerli
«Nur Gott kann mich richten» | von Özgür Yildirim | Auch wenn im deutschen Gangsterfilm heftig gemordet, mit Drogen gehandelt und eine «verfickte» Sprache gesprochen wird, ist der Film trotzdem sehr subtil und alles andere als ein platter Knarrenfilm. Hochspannend, mit viel Drive und gleichzeitig vielen bewegenden Momenten. Moritz Bleibtreu spielt fantastisch, wie auch alle anderen Protagonisten, die Böses tun, und eigentlich Gutes wollen. Unbedingt empfohlen, auch jenen, die sonst lieber ruhigere Filme konsumieren.
6 von 6 Luxemburgerli
«The Square» | von Ruben Östlund | Sie war die Gewinnerin des diesjährigen Filmfestivals in Cannes, die raffinierte Farce über einen Stockholmer Museumskurator, dessen Leben innerhalb weniger Tage aus den Fugen gerät. Hochintelligentes, witziges Kino, so grotesk wie die moderne Kunst zuweilen auch sein kann.
6 von 6 Luxemburgerli
«Die letzte Pointe» | von Rolf Lyssy | Der Regisseur, der immer noch den Rekord auf den erfolgreichsten Schweizer Film aller Zeiten («Schweizermacher») hält, präsentiert am ZFF einen wunderbaren, feinfühligen, humorvollen Film zum Thema selbstbestimmtes Sterben. Nicht auszudenken, um wie viel solcher gelungener Kleinode der Schweizer Film reicher wäre, hätten die offiziellen Fördergremien Lyssy die letzten Jahre nicht ständig gepiesackt und ihm unnötig Steine bei der Finanzierung in den Weg gelegt.
5 von 6 Luxemburgerli
«The Florida Project» | von Sean Baker | Interessanter Einblick in ein marodes, verfressenes und kulturloses Amerika. Mit einer unglaublich guten kleinen Hauptdarstellerin und einem grossartigen Willem Dafoe.
6 von 6 Luxemburgerli