Zurich Film Festival 2019 | Spielfilm | Sorry We Missed you
Berührendes Sozialdrama des britischen Altmeisters Ken Loach, dem wohl letzten verbliebenen sozialistischen Regisseur der westlichen Hemisphäre.
Weil es zunehmend schwieriger wird, einen Job auf dem Bau oder als Handwerker zu finden, hofft Ricky auf eine goldene Zukunft als selbstständiger Paketfahrer. Doch das Paketausliefern erweist sich als wesentlich härter, als Ricky es sich jemals vorgestellt hat. Er gerät unter Druck und ruiniert dadurch mehr und mehr sein Familienleben.
Zum Film
Ricky lebt mit seiner Familie in Newcastle. Seit der Finanzkrise 2008 kämpfen er und seine Frau Abby mit Schulden. Sie bringen die Familie kaum mehr über die Runden mit seinen Gelegenheitsjobs als Handwerker und ihrer Arbeit als Altenpflegerin. Dennoch träumen die beiden von ein bisschen Unabhängigkeit und einem eigenen Heim. Umso mehr lockt Ricky die Chance auf eine bessere Zukunft. Er wird freiberuflicher Kurier eines Paketdienstleisters: Parcels Delivered Fast. Der Name steht für ein Versprechen und so gerät Ricky zunehmend in den Strudel von Zeitdruck, Überarbeitung und noch mehr finanziellen Defiziten. Die familiären Zusammenstösse bleiben nicht aus – und dennoch ist der Zusammenhalt der Familie das Einzige, was jetzt noch zählt.
Altmeister Ken Loach ist zurück – und dies mit voller Wucht. Nachdem er mit seinem letzten Film «I, Daniel Blake» in Cannes die Goldene Palme gewonnen hat, zieht er in seinem neusten Werk die Schrauben weiter an. Doch bei aller Kritik am englischen Sozialsystem richtet sich sein Fokus in erster Linie auf die einzelnen Menschen, die kleinen Rädchen im grossen Ganzen. Loach hat seine Figuren gern und deshalb sind seine Filme voller Menschlichkeit.
Stimmen
«Die Ausbeutung der so genannt Scheinselbständigen bringt Ken Loach in seinem neuen Sozialdrama so präzise auf den Punkt wie schon drei Jahre davor die Sozialbürokratie und Digitalisierung in seinem Cannes-Gewinner «I, Daniel Blake». Dass bei solcher Themenwahl nicht papierenes Pamphlet, sondern grosses Kino herauskommt: das zeigt die Klasse dieses Altmeisters unter den cineastischen Fürsprechern der Verdammten dieser Erde.» – Geri Krebs, arttv.ch | «Intimes und kraftvolles Drama über das alltägliche Leben der kleinen Leute.» – Variety | «Im Alter von 82 Jahren macht Ken Loach einer seiner stärksten Filme.» – The Hollywood Reporter | «‹Sorry we missed you› erweitert Loachs Sozialdrama um einen neuen, intimen Ton.» – SRF | «Wie immer beobachtet Ken Loach sorgfältig. Kein Gramm Fett, kein Pathos, nur echte Menschen, das aufwühlende Spiel von Mut und missachteter Würde.» – Le Temps