Zurich Film Festival | Sennentuntschi
Das Zurich Film Festival eröffnete mit «Sennentuntschi» und bewies einmal mehr, wie publikumswirksam und raffiniert die Festivalleitung programmiert.
arttv.ch hat Regisseur Michael Steiner und weitere prominente Gäste am Eröffnungsaben getroffen. (Video in englischer Sprache)
Mit Sicherheit hat kein anderer Schweizer Film der letzten Jahre bereits im Vorfeld so viel zu reden und diskutieren gegeben wie Michael Steiners «Sennentuntschi». Millionenschulden, ausstehende Lohnzahlungen und ein Tauziehen um Fördergelder – «Sennentuntschi» warf dunkle Schatten auf das Schweizer Filmschaffen.
Doch mit der Eröffnung des sechsten Zurich Film Festival hatte der Spuk endlich ein Ende, als «Sennentuntschi» als Eröffnungsfilm seine Premiere feierte. Das dem so ist, verriet Hauptdarstellerin Roxane Mesquida bereits am Filmfestival in Locarno. Marco Solari, Präsident des Filmfestivals Locarno, war buchstäblich entsetz, dass die Bühne der Piazza Grande zur prominenten Werbefläche für das ZFF wurde. Tatsächlich ist den Zürchern damit ein genialer Schachzug gelungen, der die Tessiner nicht ganz kalt lassen dürfte.
Für Regisseur Michael Steiner ging mit dem Start seines Films eine schwierige Zeit zu Ende. Er musste sich wegen seiner angeblichen schlampigen Buchhaltung Schelte anhören. Seine Film-Firma stand vor dem Konkurs und seine Gläubiger vor leeren Bankkonten. Erst als sich die deutsche Filmproduktionsfirma Constantin einschaltete, nahm der Horror für alle Beteiligten ein Ende. Der tobt nun lediglich auf Steiners fiktiver Alm. Dort wo sich drei Alphirte eine Ersatzfrau basteln, die zum Leben erwacht und auf bittere Rache sinnt.
Vor- und Filmgeschichte sind also brisant. Zudem hat Steiner mit “Mein Name ist Eugen” und “Grounding” eindrücklich bewiesen, dass er für grosses Kino steht und unter den hiesigen Regisseuren ein Ausnahmetalent darstellt, was Anatol Taubmann nochmals auf dem Roten Teppich (der dieses Jahr allerdings grün war) ausdrücklich betonte. (Quelle: sda/art-tv.ch)