Literaturhäuser Zentralschweiz und Zürich | Grassroot Comic
- Publiziert am 16. Januar 2018
Ein Inder, der den Menschen mittels Comiczeichnungen eine Stimme gibt.
Sharad Sharma ist der Begründer des «Grassroot Comic» – eine Comicbewegung, die explizit jene Geschichten erzählt, die in den offiziellen (indischen) Medien nicht stattfinden und seit ein paar Jahren international auf mehr und mehr Interesse stösst. Sharma präsentiert seine Ideen nun auch dem Schweizer Publikum.
Die gesellschaftliche Relevanz von Bildergeschichten
Sharad Sharma war als politischer Cartoonist für indische Zeitungen tätig. Schon früh entdeckte er die gesellschaftliche Dimension und Relevanz von Bildergeschichten und entwickelte aus diesem Bewusstsein heraus ein neuartiges Konzept, das in den 1990er Jahren in den ländlichen Regionen Indiens entwickelt und mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet ist: den «Grassroot Comic». Grassroot Comics sind Bildergeschichten, die anstelle von professionellen Zeichner*innen von den Betroffenen selber erzählt und gezeichnet werden. Es ist ein Weg, Menschen eine Stimme zu geben, sie zu ermächtigen ihre Erfahrungen aus ihrer eigenen Perspektive und in ihrer eigenen Sprache zu erzählen, ihre Probleme und ihre Sichtweise in Bildergeschichten zur Diskussion zu stellen. Im Grassroot-Comic werden Geschichten erzählt, die in den offiziellen Medien nicht repräsentiert sind – und damit ein wichtiges Zeugnis von der Wirklichkeit des (indischen) Alltags ablegen.
Kunst und Gesellschaft
Im Gespräch mit Pierre Thomé, Fachdozent im Bereich Illustration der HSL, erläutert Sharad Sharma im Literaturhaus Innerschweiz sowohl die künstlerische als auch die gesellschaftliche Dimension des Grassroot-Comics. Im Literaturhaus Zürich wiederum ist er Gast am Festival «Tage indischer Literatur». Die Veranstaltungen finden in englischer Sprache statt, mit Teilübersetzungen ins Deutsche.