Literaturhaus Zürich | Eine Nacht in der Hölle
- Publiziert am 7. April 2015
Rudolph Jula lädt ein, in einem von ihm inszenierten Salon zu philosophieren und Kunst zu zelebrieren. Diesmal geht es um die Hölle mitten im Leben. Gast ist der Publizist und Philosoph Stefan Zweifel.
Salon in wechselnden Räumlichkeiten
Die Veranstaltungsreihe «Salon Jula» des Reiseschriftstellers und Filmemachers Rudolph Jula findet seit 2007 in unregelmässigen Abständen an verschiedenen Orten zu unterschiedlichen Themen statt. Impulsgeber und Kooperationspartner war diesmal das Friedhof Forum Zürich. Enstanden ist eine Salon-Trilogie zum Thema Umgang mit dem Tod, durchgeführt im Literaturhaus Zürich. Gäste der ersten beiden Abende waren Wilfried Buchta und Sibylle Lewitscharoff. Eine Salonrunde mit dem Titel «Eine Nacht in der Hölle» mit dem Publizisten und Philosophen Stefan Zweifel beschliesst die Trilogie. Michael Neuenschwander liest Texte zum Thema. Für musikalische Begleitung sorgt Mara Micciche (Iokoi).
Vielleicht ist die Hölle mitten unter uns?
Hölle. Ein Wort, das nach dunklem Mittelalter klingt. Nach alten Kirchengemälden, Dichterversen, Predigten von gestern. Doch immer noch verwenden wir das Wort in unserem Alltag, als Metapher für einen Ort der Qualen, von dem es kein Entrinnen gibt. Was für Vorstellungen lassen uns nicht los? Vielleicht kann diese Hölle ganz anders aussehen, als Religionen sie schildern, vielleicht nimmt sie immer wieder neue Formen an, vielleicht ist sie gegenwärtig, hier, unter uns? Moderator Rudolph Jula wird mit Stefan Zweifel über diese und ähnliche Fragen philosophieren, und auch das Publikum ist eingeladen zum Gespräch.
Gegenentwurf zur medialen Öffentlichkeit
In den Salons früherer Zeiten waren es begüterte Personen, die in ihre privaten Räumlichkeiten einluden. Beim «Salon Jula» ist der Gastgeber selbst jemand, der nur Gastrecht geniesst, der an unterschiedlichen Orten provisorisch einen Salon in einem Haus einrichten darf, das ihm selbst nicht gehört. Der Salon schafft eine Bühne für Gedanken- und Meinungsfreiheit, auch für ungewohnte, nicht konforme Positionen. Als Gegenentwurf zur medialen Öffentlichkeit bietet der Salon einen Raum, in dem Meinungsbildung real vor Ort entsteht, mit künstlerischen Beiträgen, die für jeden Abend spezifisch ausgewählt oder hergestellt werden, im Dialog mit geladenenen Gästen und im Gespräch mit dem Publikum. Zu Trilogien gefügt, greifen die Salons Themen der Gegenwart auf und laden ein, sie aus neuer Perspektive für sich zu entdecken.