Thurgauer Kulturpreis 2012 | Hansrudolf Frey
Der mit 20 000 Franken dotierte Thurgauer Kulturpreis 2012 geht an den Verleger Hansrudolf Frey. Mit seinem unermüdlichen Einsatz gab er dem Thurgau eine bedeutende Stimme in der Schweizer Buchwelt.
Tatkraft und Sachkenntnis
Mit dem Preis würdigt der Regierungsrat die Verdienste des ehemaligen Verlagsleiters des Huber Verlags Frauenfeld, der mit seiner Professionalität, seinem Mut zum verlegerischen Risiko und seiner Leidenschaft für Bücher das Literatur- und Kulturklima im Kanton Thurgau mitgeprägt hat. Der Thurgauer Kulturpreisträger 2012 hat mit seiner Tatkraft und fundierten Sachkenntnis namhafte wie auch noch wenig bekannte Autorinnen und Autoren publiziert und unterstützt. Mit grossem Engagement hat er zudem beim Kunstverein Frauenfeld und im Bodman-Literaturhaus in Gottlieben einem breiten Publikum Kunst und Literatur zugänglich gemacht.
Bewegter Werdegang
Hansrudolf Frey ist 1946 in Winterthur geboren, wo er aufwuchs und eine Ausbildung als Sortimentsbuchhändler in der Buchhandlung Hoster absolvierte. Nach der Ausbildung trat er seine erste Stelle in der Buchhandlung Huber in Frauenfeld an. Nach zwei Jahren Aufenthalt an der Akademischen Buchhandlung in Helsinki, von wo aus er auch Beiträge für Schweizer Zeitungen verfasste, kehrte er zum Verlag Huber zurück. Dort stieg er 1970 zum Vertriebsassistenten auf, später zum Vertriebsleiter. 1984 wechselte er als Vertriebs- und Marketingleiter zum Artemis Verlag, Zürich, blieb dem Verlag Huber aber weiterhin verbunden. 1985 bis 1992 organisierte er für die «Arbeitsgemeinschaft literarischer Schweizer Verlage» in verschiedenen deutschen Städten Ausstellungen zu Literatur und Verlagsproduktionen aus der Schweiz. Seine persönlichen Beziehungen und Kontakte zu Schriftstellern und Verlagen nutzte er, um sie im Thurgau vorzustellen. Als beim Artemis-Verlag Änderungen anstanden, kehrte er 1996 nach Frauenfeld zurück und übernahm für den Verlag Huber die Verlagsleitung mit Verantwortung für den Buchverlag und die Buchhandlung. 2011 wurde Hansrudolf Frey pensioniert.
Besonderes Interesse für Thurgoviana
Neben seiner Arbeit als Verleger engagierte sich Hansrudolf Frey seit Jahren im Vorstand des Kunstvereins Frauenfeld und in der Trägerschaft der Bodman-Stiftung für das Literaturhaus in Gottlieben und holte bedeutende Persönlichkeiten für Lesungen und Vorträge in den Kanton Thurgau.
Hansrudolf Frey ist es gelungen, ein beachtliches und weit über den Thurgau hinaus anspruchsvolles Verlagsprogramm aufzubauen. Bemerkenswert sind die Spannweite der publizierten Werke vom Sachbuch bis zur Belletristik und insbesondere sein Interesse für Thurgoviana. Hansrudolf Frey hat sich mit viel persönlichem Engagement in seiner verlegerischen Tätigkeit auch Thurgauer Themen angenommen, die sonst wenig Beachtung gefunden hätten.
Thurgauer Kulturpreis
Mit dem Kulturpreis, der seit 1986 ausgerichtet wird, spricht der Regierungsrat seinen Dank und seine Anerkennung aus für ausserordentliche kulturelle Leistungen von Privaten und von Institutionen, die das kulturelle Leben im Kanton in besonderer Weise bereichern.
Huber Verlag
Der Verlag Huber, ein Imprint der Orell Füssli Verlag AG, blickt auf eine lange Tradition in der Ostschweiz zurück. Bis 2011 in Frauenfeld angesiedelt, verfügt er über eine breite Palette von Sachbüchern zu regionalen und überregionalen Themen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei Thurgoviana, Zeit- und Kulturgeschichte sowie Tourismus und Wirtschaft.
Das Programm. enthält Klassiker der Schweizer Literatur, u.a. Bücher von Annemarie Schwarzenbach, Jeanne Hersch und Klara Obermüller, die Buchreihe «Denkmalpflege im Thurgau» und zahlreiche regional bedeutsame Werke zur Thurgauer Kultur, Geschichte und Geografie.