100 Jahre Mozart | Imagine Mozart | Mozart Bilder
- Publiziert am 22. April 2021
Ein dreiteiliger Ausstellungsparcours in Würzburg (D) verdeutlicht, wie sich das Verhältnis der bildenden Kunst zu Mozart und seiner Musik wandelte.
An hochrangigen Kunstwerken etwa von Delacroix, Klee, Kokoschka, Schinkel, Slevogt und VALIE EXPORT sowie einer grossen Bandbreite von Stilen, Methoden und Techniken konkretisiert sich der fundamentale Wandel der Mozartbilder und -vorstellungen vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Ausgehend von bildlichen Selbstzeugnissen wie originalen Briefdokumenten und Notenautografen des Komponisten geht es um das Verhältnis bildender Künstler*innen zu Mozart.
Der Ausstellungsort
Das Museum im Kulturspeicher bietet den internationalen Exponaten die passende Umgebung und den perfekten Rahmen, um ihre Wirkkraft und Faszination entfalten zu können. Wie ein lang gestreckter Riegel liegt das mit drei neobarocken Schweifgiebeln versehene alte Gebäude des ehemaligen Getreidespeichers, der 1904 erbaut wurde, parallel zum Main am Alten Hafen. 2002 wurde das Museum im Kulturspeicher nach dem Umbau durch die Architekten Brückner & Brückner eröffnet. Seitdem vereint es auf 3.500 qm Ausstellungsfläche in 12 Räumen zwei Sammlungen – die Städtische Sammlung mit Kunst des 19., 20. und 21. Jahrhunderts sowie die Sammlung Peter C. Ruppert – Konkrete Kunst in Europa nach 1945 und präsentiert ein international geprägtes Programm an Wechselausstellungen.
Musiker und Mythos
Am Anfang steht die Faszination, die von der Person des Komponisten ausging. Wie sah Mozart aus? Gibt das berühmte Portrait von Joseph Lange, dem aus Würzburg gebürtigen Schwager des Komponisten, eine Antwort auf diese Frage? Oder werden die Vorstellungen primär von Mozarts Nachruhm bestimmt, wie er sich etwa in Denkmälern spiegelt? Neben den bekanntesten in Salzburg und Wien gibt es inzwischen weltweit eine «Erinnerungskultur», die den Komponisten mit Statuen und Brunnen ehrt. Mozarts Leben hält den Stoff bereit, aus dem Romane und Filme sind – und Genrebilder, die das Wunderkind ebenso inszenieren wie das sterbende Genie, das angeblich noch auf dem Totenbett das Requiem komponiert habe.
Creative Clouds
Die Ausstellung setzt einen besonderen Akzent auf die Begegnung mit den schöpferischen Energien, die von der Auseinandersetzung mit Mozart freigesetzt wurden und werden. An herausragenden Kunstwerken konkretisiert sich ein fundamentaler Wandel: von der Darstellung bestimmter Opernszenen und -figuren seit dem frühen 19. Jahrhundert hin zur Reflexion von Kompositionsprinzipien Mozarts im 20. Jahrhundert, ja, bis in unsere Gegenwart.
Musik, Kunst, Theater
Die Ausstellung mündet in eine Öffnung der bildenden Künste zu den Bühnenkünsten. Kostüme und Bühnenbildentwürfe prägen eigene Imaginationen aus. Ein weites Feld, weshalb sich die Ausstellung auf Inszenierungen der Zauberflöte konzentriert. Aber nicht auf die Entwicklung der Bühnenkünste allein bleibt der Blick gerichtet, sondern er wendet sich «Maler-Stars» zu, die mit ihren Werken oft eigenwillige Mozart-Ansichten schufen.