Museum Bruder Klaus Sachseln | Hungerkünste
Den Hunger bezwingen, in Schach halten, ihn überwinden ist eine Kunst, die den Menschen erhöht. Fasten ist ein globales Kulturgut.
Fasten ist hochaktuell: Nicht nur, weil jedes Jahr vor Ostern die christliche Fastenzeit begangen wird und Anfang April der Ramadan angefangen hat. Auch weil sich die Tradition des bewussten Verzichts im Wandel befindet. Die Ausstellung «Hungerkünste» beleuchtet mit Interviews und einem umfangreichen Informationsangebot das Thema. Ausgangspunkt ist der Namensgeber des Museums, Bruder Klaus, der 20 Jahre ohne Speis und Trank gelebt haben soll.
Fastende erzählen
In der Ausstellung im Museum Bruder Klaus kommen zehn Innerschweizer:innen zu Wort, die fasten. Es sind Menschen mit verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen, welche aus unterschiedlichen Gründen verzichten. In Bild und Ton berichten sie über Herausforderungen, denen sie begegnen, und beschreiben die Rituale, die ihr Fasten strukturieren. Sie erzählen, warum der bewusste Verzicht in ihrem Leben bedeutsam ist. Die Porträts zeigen eindrücklich, dass die Tradition des Fastens ein verbindendes Element vieler Gemeinschaften, Kulturen und Religionen ist.
Der enthaltsame Bruder Klaus
Niklaus von Flüe gilt wohl als bekanntester Nahrungsabstinenter der Schweiz. Fast 20 Jahre lang soll er ohne Speis und Trank als Eremit im Ranft gelebt haben. Naturwissenschaftlich lässt sich dies nicht erklären und es zog schon zu seiner Lebzeit viel Aufmerksamkeit auf sich. Einige sahen ein Wunder, andere zweifelten und vermuteten Betrug oder gar einen Pakt mit dem Bösen. Die Ausstellung erzählt die Geschichte dieses langjährigen Verzichts, ordnet ihn im historischen Kontext ein, stellt andere Asket:innen vor und sucht nach Erklärungen für das Fastenwunder.
Anna-Sabina Zürrer
Ergänzt wird die Ausstellung mit Werken der Künstlerin Anna-Sabina Zürrer. Die ausgestellten Arbeiten befassen sich mit Verzicht und Leere. Im künstlerischen Prozess treten dabei Fragen in den Vordergrund, die auch beim Fasten zentral sind: Wie viel darf weggelassen werden? Was geschieht, wenn man auf etwas bewusst verzichtet? Sieht man klarer durch den Verzicht? Zusätzlich führte Anna-Sabina Zürrer an der Vernissage die Kunstaktion «Apéro (Brot und Butter)» durch. Mit ihrer Aktion hinterfragte sie unsere Apéro-Kultur und stimmte die Besuchenden auf das Ausstellungsthema ein. Relikte der Aktion werden während der gesamten Ausstellungszeit im Vermittlungsraum sichtbar sein und bei Führungen sind Degustationen möglich.