Museum Fram Einsiedeln | Benziger - Der Weltverlag im Klosterdorf
Globalisierung auf katholisch. In die ganze Welt wurden im 19. Jh. Bücher, Bilder und Kitsch aus Einsiedeln verkauft.
Der Benziger Verlag machte im 19. Jh. aus dem Klosterdorf ein Zentrum des Druckwesens, mit Hunderten Arbeitsplätzen, einem weltweiten Vertriebsnetz und privilegiertem Draht zum Vatikan. Das Museum Fram, Besitzer des umfangreichen Nachlassarchivs, zeichnet erstmals die bewegte Geschichte des Zentralschweizer Printimperiums nach.
Ein Traditionshaus
Vor rund 30 Jahren ist die Firma Benziger aus der Schweizer Kulturlandschaft und dem Bild der Schwyzer Gemeinde verschwunden. Mehr als 200 Jahre lang hat sie sowohl den Ort am Jakobsweg als auch die katholische Buch- und Andenkenproduktion in der ganzen Welt mitgeprägt.
Welthandel im 19. Jh.
Zu Beginn steht im 18 Jh. der Devotionalienhandel, am Ende, in den 1980er Jahren, ist der Name vielen ein Begriff für Kinderbücher und theologische Literatur. Die Familie Benziger baute vom Schwyzer Wallfahrtsort aus ein internationales Unternehmen für Gebetsbücher, Andachtsbilder und Nippes auf. In verschiedenen Stationen thematisiert die Ausstellung die Bedeutung des Betriebs für die Region, die bemerkenswerte Expansion nach Übersee und die Verbindungen in die höchsten Kreise des Vatikans und zum Papst; sie gibt Einblicke ins Innenleben der Verlegerfamilie und macht anschaulich, wie aufwendig es im vordigitalen Zeitalter war, Bücher und Bilder in hohen Auflagen zu produzieren.
Niedergang
Auf den Aufbruch der Nachkriegszeit folgte ab Ende der 1970er-Jahre der jähe und für viele Beobachter unerwartete Niedergang des Unternehmens. 1984 wurde die Firma Benziger von einer deutschen Verlagsgruppe übernommen. 1995 schloss der Standort Einsiedeln nach über 200 Jahren definitiv seine Tore. Ein Stück internationaler Schweizer Kultur- und Wirtschaftsgeschichte nahm sein Ende.