Museum Herisau | Komplexe Klexe
Das Museum Herisau gibt mit “Komplexe Klexe – der Rorschach-Test zwischen Wissenschaft und Magie”, einen vielschichtigen Einblick in das Leben und Werk des Psychiater-Ehepaars Olga und Hermann Rorschach. Nicht verpassen!
Die Rorschach-Tafeln mit ihren rätselhaften Formen wurden weltberühmt. Von Singapur bis Herisau kennt man die Kleckse, die an Fledermäuse oder Schmetterlinge erinnern. Wie funktioniert das psychologische Testverfahren? Und wer ist der Schöpfer dieser visuell so anregenden Tintenkleckse?
Die Ausstellung rückt Leben und Werk von Hermann Rorschach (1884–1922) ins Zentrum. Sie zeigt den Erfinder des Tests als Studenten, Russland-Fan, Assistenzarzt, Ehemann, Familienvater, Zeichner, Bastler, Theatermann und Forscher – mit bisher noch nie ausgestellten Objekten. Letzte Station des jung verstorbenen Psychiaters war die Oberarztstelle in der Appenzell-Ausserrhodischen Heil- und Pflegeanstalt Herisau.
Der erste Eindruck der Rorschach-Kleckse als zufällig und schnell hingeworfene Tolggen täuscht – Rorschach suchte lange nach überzeugenden Faltbildern: Der talentierte Mediziner tauschte sich rege mit der Elite der Schweizerischen Psychiatrie aus und testete seine Tafeln über Jahre hinweg an Patientinnen, Patienten und Pflegepersonal, bis er 1921 mit dem Tafelset und der „Psychodiagnostik“ an die Öffentlichkeit trat.
Auch wenn das Testverfahren in Europa heute kaum mehr angewandt wird, lauert Rorschach überall. Beinahe magisch angezogen werden Künstlerinnen und Künstler – sie lassen sich von den symmetrischen Tafeln bis heute nachhaltig inspirieren. Einer davon ist der bildende Künstler Rolf Graf. Er zeigt exklusiv ein für diese Ausstellung geschaffenes Werk.
Auch von Kommerz und Trivialität bleiben die Rorschach-Tafeln nicht verschont. So finden die Tintenkleckse bis heute Eingang in Film, Comic, Videoclip und Homemovies. Selbst Boxer-Shorts, Kaffeetassen und Mausmatten aus Amerika sind mit populären Rorschach-Schmetterlingen verziert und stellen den Betrachtenden vor die entscheidende Frage: „What might this be?“